Verschiedene: Die zehnte Muse | |
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Verteidigung.
Nein, nein, ich will’s nicht glauben,
Weil ich es schändlich find’,
Ich glaub’s nicht, dass die Frauen
Bekanntlich grausam sind.
Das zarte Geschlecht, indes
Sie lieben den sensationellen
Gift-, Lust- und Raubmordprozess.
Wenn noch gevierteilt würde,
Im weiten Auditorium
Weit über die Hälfte Frau’n.
Auch heisst es, – und jeder Dichter
In Liedern bestreiten möcht’s, –
Meist weiblichen Geschlechts.
Doch ich muss protestieren,
Galant sein ist mir Gesetz:
Die Grausamkeit der Frauen
Im Gegenteil, die Frauen
Sind gütiger, als man denkt:
Es hat ja schon jedem Menschen
Ein Weib das Leben geschenkt.
De blinne Schausterjung’.
In plattdeutscher Mundart.
»Ach Meister! Meister! ach, ick unglückselig Kind!
Wo geiht mi dit? Herr Je, du mein!
Ach, Meister! Ick bün stockenblind,
Ick kann ok nich en Spirken seihn!«
Hei smitt den Spannreim in de Eck
Un löppt nah sinen Jungenchen.
»Herr Gott doch, Jung! Wo is di denn?«
»Ach, Meister! Meister! Kieken S’ hier!
Verschiedene: Die zehnte Muse. Otto Elsner, Berlin 1904, Seite 353. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_zehnte_Muse_(Maximilian_Bern).djvu/359&oldid=- (Version vom 31.7.2018)