Verschiedene: Die zehnte Muse | |
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Das braune Mädel.
Uebers Heidland zog ich hin,
War mir wohligwohl zu Sinn,
Schritt vorbei am Heidehaus,
Guckt ein braunes Mädel raus,
Heijuhei! – Wenn’s Vater wüsst’!
Vater aber sah uns nit,
Und ich nahm sein Mädel mit
Bis zum grünen Waldessaum,
Dorten lag sie mir im Arm –
Heijuhei! – Wie ward uns warm!
War’s auch warm, bald wird es kalt,
Treu und Untreu sind schon alt;
Bin wie’s Wetter, wie der Wind;
Unsre Lieb’ ist wieder aus –
Heijuhei! – Mach’ dir nichts draus!
Ehefreuden.
Sie sassen sich gegenüber
Und assen Butterbröde;
Sie gähnten beide entsetzlich
Und fanden das Leben »so öde«.
Was der Winter noch kosten solle;
Sie blätterte im Romane
Und wickelte dabei Wolle.
Um neun Uhr wollt’ er ins Café
Sie solle nur ruhig schlafen
Und ja nicht auf ihn warten!
Sie wollte zur kranken Freundin
Auf einen Sprung mal gehen!
Man musste doch nach ihr sehen.
Verschiedene: Die zehnte Muse. Otto Elsner, Berlin 1904, Seite 44. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_zehnte_Muse_(Maximilian_Bern).djvu/50&oldid=- (Version vom 31.7.2018)