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Seite:Die zehnte Muse (Maximilian Bern).djvu/61

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Verschiedene: Die zehnte Muse


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Und wenn das mein Herr Bruder wüsst’,

Wie du so wild mich hast geküsst,
Er eilte wohl mit Windesschnelle
Und schlüge tot dich auf der Stelle.

Doch wenn es meine Schwester wüsst’,

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Wie du so wild mich hast geküsst,

Auch ihr Herz würd’ in Sehnsucht schlagen
Und Glück und Sünde gern ertragen …

Paul Remer.






Dithyrambe.

Lass uns toll durch’s Leben jagen!
Nicht entbehren, nicht entsagen,
     Nicht nur nippen
     Mit den Lippen

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Aus der Freude kargem Becher,

Nein, lass uns wie durst’ge Zecher
     Schlürfen rasch in ganzen Zügen
     Aus der Wonne vollen Krügen!

Nur dem Heute, nie dem Morgen

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Gelte unser ganzes Sorgen!

     Und der Wonnen,
     Die verronnen,
Hold Gedächtnis soll uns lehren,
Dass für unser Lustbegehren

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     Immer neue Blumen spriessen,

     Immer neue Quellen fliessen!

Lass uns niemals bang erwägen,
Dass im Maass allein der Segen,
     Nie durch denken

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     Uns beschränken,

Sondern in bacchant’schen Freuden
Uns’re junge Kraft vergeuden,
     Küssen, bis die Lippen bluten,
     Untergehn in Liebesgluten!

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So, in Meteorenweise,

Wollen uns’re Flammengleise
     Wir durch’s Leben
     Leuchtend weben,
Und der Tod mit seinen Schrecken

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Soll uns keine Furcht erwecken:

     Lustvereint im letzten Kusse
     Winken wir ihm selbst zum Grusse!

Oskar Welten.
Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Die zehnte Muse. Otto Elsner, Berlin 1904, Seite 55. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_zehnte_Muse_(Maximilian_Bern).djvu/61&oldid=- (Version vom 31.7.2018)