Verschiedene: Die zehnte Muse | |
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Madame Potiphar.
Sie nennen mich Madame Potiphar,
Denn niemand kennt meinen Namen,
Ich bin elegant und sehr chic fürwahr,
Die schneidigste aller Damen.
Ich hab’ nicht bloss einen, hab’ viele Männer,
Grün schillert mein Auge, mein Leib ist klar,
Rot ist mein Haar! Rot ist mein Haar!
Madame Potiphar.
Bei Wein und erwähltestem Essen!
Des Tags und des Nachts geht’s ein und aus,
Da duftet ein süsses Vergessen.
In Spitzen, in Seide, mit Perlen und Ringen,
Und weiss auch sonst viel Dinge fürwahr!
Weich ist mein Haar! Weich ist mein Haar!
Madame Potiphar.
Ich quäle mich niemals mit Arbeit, o nein!
Ich kenne viel Kniffe und Künste fein,
Um blankes Geld zu erwerben.
Doch hab’ ich bisweilen auch Schmerzen und Sorgen:
Denn mancher will mir nichts schenken, nichts borgen!
Drum verlier’ ich das Haar! Verlier’ ich das Haar!
Madame Potiphar.
Verschiedene: Die zehnte Muse. Otto Elsner, Berlin 1904, Seite 1. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_zehnte_Muse_(Maximilian_Bern).djvu/7&oldid=- (Version vom 31.7.2018)