Verschiedene: Die zehnte Muse | |
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Mein frommes Mädchen –
Mein frommes Mädchen ängstigt sich,
Wenn ich zu viel verlange.
Die Angst der Armen macht, dass ich
Von Herzen mit erbange.
Der Wollust süsse Angel,
So härmt sie sich noch ärger schier
Und wähnet Liebesmangel.
So, hier und dort gebracht in Drang,
O Liebe, löse diesen Zwang
An einem von uns beiden!
Gieb, dass sie mich an Herz und Sinn
Zum Heiligen bekehre,
Des Sünders Wunsch erhöre!
Ein Steckbrief.
Ich sende einen Steckbrief aus
Nach Jungfer Rosamunde.
Zehn Taler kriegt, wer mir von ihr
Gebracht die erste Kunde.
Ein stumpfes, keckes Näschen;
Als ich zum letzten mal sie sah,
Da trug sie rosa Höschen;
Da trug sie einen Unterrock
Und vorn war ein Champagnerfleck
Auf ihrem Morgenkleide.
Und trefft ihr wo ein Mädel an,
Das küssen kann wie keine,
Denn das, das ist die Meine.
Verschiedene: Die zehnte Muse. Otto Elsner, Berlin 1904, Seite 82. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_zehnte_Muse_(Maximilian_Bern).djvu/88&oldid=- (Version vom 16.11.2019)