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Verschiedene: Die zehnte Muse


So send’ ich diesen Steckbrief aus
Nach Jungfer Rosamunde;
Zehn Taler kriegt, wer mir von ihr

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Gebracht die erste Kunde!
Leo Heller.





Paraphrase.

Wär’ ich der Fürst von Samarkand,
Ich schenkt’ dir alle meine Kronen,
Viel Edelstein und goldnen Tand,
Um deine Liebe dir zu lohnen!«

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Und dunkelbrauner Sklaven Schar

Sollt’ dich in goldner Sänfte tragen
Und ihren Dienst dir bringen dar
Nach deinem Wunsche und Behagen.

Doch ferne liegt uns Samarkand

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In jener Glut erfüllten Zone, –

Auch leer von Gold ist meine Hand,
Und niemals trug ich eine Krone!

Heinrich Stümcke.





Rosette.

An Rosettens Blicken hangend,
Schmachtend, seufzend und verlangend,
Fleh’ ich mit vergebner Müh:
Kannst du ewig meinen Klagen,

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Meinen Thränen dich versagen?

Lohnst du meine Treue nie?

Aber immer unbeweglich
Hört das kalte Mädchen täglich
Meine Seufzer an und spricht:

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Hoffnung nährt allein die Liebe!

Glaub’, ich teilte deine Triebe,
Wünscht’ ich ihre Dauer nicht!

Heinr. Christian Boie.
(1744–1806.)
Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Die zehnte Muse. Otto Elsner, Berlin 1904, Seite 83. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_zehnte_Muse_(Maximilian_Bern).djvu/89&oldid=- (Version vom 16.11.2019)