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Ludwig Albert Schmalz, Generallieutenant a. D., geb. in Eisenberg bei Moritzburg 9. Aug. 1802, gest. 1. Juli 1894 Bautzner Straße 73.

Johann Karl Gottlieb Rönisch, Kommerzienrath, Pianofortefabrikant, geb. in Goldberg (Schlesien) 28. Nov. 1814, gest. zu Blasewitz 21. Juli 1894. – Aeußerer Neustädter Friedhof.

Rudolf August Luboldt, Dr. phil., Kommerzienrath, Inhaber der Firma Gehe & Co., geb. in Gera 1. Nov. 1831, gest. auf dem Weißen Hirsch 28. Juli 1894. – Innerer Neustädter Friedhof.

Johann August Zieschner, Kommissionsrath, Stadtrath, geb. in Mölbis bei Borna 6. Febr. 1820, gest. 29. Juli 1894 Antonstraße 21. – Aeußerer Neustädter Friedhof.

Johann August Robert Gelinek, Privatschuldirektor, geb. in Dresden 10. Jan. 1827, geft. 8. Aug. 1894 Reitbahnstraße 11. – Annenfriedhof (Chemnitzer Straße).

Astulf Rigdag Friedrich Vollborn, Generalmajor z. D., geb. in Freiberg 27. März 1825, gest. 10. Aug. 1894 Katharinenstraße 17. – Innerer Neustädter Friedhof.

Karl Gustav Leutritz, Kommissionsrath a. D., geb. in Nossen 3. Nov. 1829, gest. in Partenkirchen 22. Aug. 1894. – Trinitatisfriedhof.

Friedrich Ernst Petzoldt, Dr. jur., Geh. Rath u. Abtheilungsdirektor im Kultusministerium, geb. in Hohenstein 15. Dez. 1831, gest. 2. Sept. 1894 Ostbahnstraße 8. – Johannesfriedhof (Tolkewitz).

Karl Eduard Flath, Stadtrath a. D., geb. in Dresden 3. April 1806, gest. 11. Sept. 1894 Prager Straße 48. – Trinitatisfriedhof.

Christian Ludwig Leonhard Gey, Historienmaler, Professor an der Kunstakademie, geb. in Hannover 27. Juni 1838, gest. 20. Sept. 1894 Johann-Georgenallee 15. – Trinitatisfriedhof.


Vereinsangelegenheiten
Bericht über das Vereinsjubiläum
am 10. Juni 1894.

Fünfundzwanzig Jahre sind zwar ein stattlicher Zeitraum auch im Leben eines Vereins, aber doch kein ausreichender Grund, ein rauschendes Jubelfest zu feiern. Diese Rücksicht bestimmte den Verein für Geschichte Dresdens, seinen 25jährigen Geburtstag nur im Kreise der Seinen zu begehen und auf die Einladung von Behörden und befreundeten Vereinen zu verzichten. Er feierte sein Fest im Sinne gleichsam eines schlichten Familiengedenktages, der nur die Familienmitglieder zu fröhlichem Rückwärts- und Vorwärtsschauen versammelt. – Wie seit längerer Zeit alljährlich, so unter nahm der Verein auch bei dieser Gelegenheit einen Ausflug, wenn auch mit Rücksicht auf den weiteren Festplan einen kürzeren. Früh. 8 Uhr führte ein Sonderschiff vom Terrassenufer und dann von Neustadt, Loschwitz und Blasewitz aus gegen 70 Theilnehmer nach Pillnitz. Der unaufhörlich strömende Regen vermochte der frohen Laune keinen Eintrag zu thun. In Pillnitz begab man sich zunächst in die Schloßschänke und fand Dank der Fürsorge des Vorstandes einen reichlich gedeckten Frühstückstisch vor. In zwei Abtheilungen besichtigte dann die Gesellschaft unter der Führung des Schloßverwalters und des Mitgliedes Herrn Hofuhrmacher Weiße das Innere des weit ausgedehnten Schlosses, zuerst den großen Versammlungssaal, in dem am 27. August 1791 von den Monarchen Kaiser Leopold II., König Friedrich Wilhelm II. von Preußen und Kurfürst Friedrich August dem Gerechten die bekannte Konvention von Pillnitz abgeschlossen wurde. Durch eine Reihe von Fremdenräumen führte der Weg nach den vom König Johann einstmals bewohnten Gemächern; sein Sterbezimmer und seine mit einem Mosaikbilde Christi, einem Geschenk des Papstes, geschmückte Hauskapelle fesselten die Aufmerksamkeit Aller. Der große Speisesaal des Königs Johann ist an den Wänden über und über mit Bildnissen, meist von Fürsten und Fürstinnen, bedeckt. Ueberhaupt ist der Bilderreichthum des Schlosses bemerkenswerth, und nicht wenige darunter sind treffliche Werke von der Hand berühmter Künstler. An die Gemächer König Johanns stoßen die seiner Gemahlin, der Königin Amalie. Beide haben das Schloß sehr häufig bewohnt. Die Räume sind jetzt nicht im Gebrauch: König Albert und Königin Carola wohnen im gegenüberliegenden Bergflügel des Schlosses. Durch Fremdenräume, die während der Pillnitzer Konvention Friedrich Wilhelm II. von Preußen bewohnte, gelangte die Gesellschaft wieder in den inneren Schloßgarten.

Um 12 Uhr ging das Schiff nach Dresden zurück. ½2 Uhr begann das Festmahl im oberen Saale des Belvedere. Die vorzüglichen Tafelgenüsse wurden durch ernste und heitere Ansprachen gewürzt. Zuerst ergriff das Wort Herr Rathsarchivar Dr. Richter, der erste Vorsitzende des Vereins. Er betonte den Zusammenhang, der die ortsgeschichtlichen Bestrebungen mit dem Ganzen des Volkslebens verbindet: das Heimathsgefühl, in dem jene Bestrebungen wurzeln, sei zugleich der Baum, an dem die Vaterlandsliebe sich emporranke. Männer, die gewöhnt sind, die geschichtliche Entwickelung zu betrachten, werden dem Staatsoberhaupte nicht bloß aus persönlicher Werthschätzung, sondern aus festgewurzelter Staatsgesinnung, aus monarchischer Ueberzeugung heraus Ehrerbietung zollen. In solchem Sinne brachte der Redner ein begeistert aufgenommenes Hoch auf Ihre Majestäten Kaiser Wilhelm und König Albert aus. – Herr Oberjustizrath von Göphardt schilderte die beschränkte Lage, die dem jungen Verein nach seiner Gründung das Aufwärtskommen schwer machte. Dem Rathe der Stadt Dresden, der dann bald den Bestrebungen des Vereins seine Fürsorge zuwandte, widmete der Redner dankerfüllten Herzens das zweite Hoch. – Herr Stadtrath Hetschel hob hervor, daß der Verein durch die Pflege der heimathlichen Geschichte die Heimathsliebe und mit ihr eben den regen Bürgersinn wecke, den der Rath bei seiner Arbeit durchaus nicht missen könne, und wünschte dem Verein im Namen des Rathes und der anwesenden Rathsmitglieder ein langes und wirksames Leben. – Herr Professor Dr. Müller gedachte in Worten voll herzlicher Wärme und gemüthvollen Humors der Gründer des Vereins, von denen drei mit anwesend waren, Herr Lehrer Hantzsch, Herr Hofuhrmacher Weiße und Herr Journalist Widemann. Herr Lehrer Hantzsch dankte in deren Namen, und mit einem Hinblick auf die seit der Gründung bis jetzt geleistete Arbeit wünschte er dem Verein für sein weiteres Bestehen einen arbeitsfreudigen Nachwuchs. – Herr Geheimer Rath Dr. Freiherr von Biedermann malte mit lebhaften und freudigen Farben die erste Zeit, da der Verein noch jung war und schwer zu kämpfen hatte, in der aber jeder einzelne mit warmer Liebe und lebendigem Eifer zum allgemeinen Werke das Seine beitrug, und stellte diese Eigenschaft des vergangenen Vereinslebens als ein noch heute beherzigenswerthes Beispiel auf. Dem heutigen Vorsitzenden aber sprach er für die Liebe und den Eifer, den derselbe in dieser Eigenschaft seit über 10 Jahren, vom glänzendsten Erfolge belohnt, entfaltet hat, den innigen Dank des Vereins aus. – Herr Rathsarchivar Dr. Richter lenkte diesen Dank auf den Vorredner zurück, der vor ihm lange Zeit und in wahrlich schwierigen Verhältnissen den Verein geleitet hatte. – Herr Rektor Professor Dr. Meltzer sprach in anerkennenden Worten den Dank des Vorstandes


Empfohlene Zitierweise:
Dr. Otto Richter (Hrsg.): Dresdner Geschichtsblätter Band 1 (1892 bis 1896). Wilhelm Baensch Dresden, Dresden 1892–1896, Seite 151. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Dresdner_Geschichtsbl%C3%A4tter_Erster_Band.pdf/162&oldid=- (Version vom 22.4.2024)