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d’Agdollo, soll 1774 hier gewohnt haben. Die Erben Matthäis verkauften das Haus im Jahre 1800 an den Kattunhändler Gottlieb Schönherr, von dessen Erben es 1825 an den Dr. med. Joh. Aug. Ehrlich überging. Im Jahre 1840 kaufte es die Besitzerin des „Deutschen Hauses“ in der Scheffelgasse, Mimi verehelichte Kurth, für den Preis von 60 000 Thalern und eröffnete es aufs neue als Gasthof unter dem Namen Hôtel de l’Europe. Seit 1872 ist dieser Gasthofbetrieb wiederum eingestellt und es befand sich seitdem bis Ende März 1892 im Erdgeschoß eine Restauration.

Die früheste Abbildung des Hauses bietet eine Ansicht des Altmarktes aus dem Jahre 1609 (im Sammler Bd. 1, S. 77). Es hat damals ein Erdgeschoß und zwei Obergeschosse, acht Fenster in der Front, einen kleinen Erker im ersten Obergeschoß und über dem mittleren Theile der Fassade einen Dachgiebel; ein großes Wirthshausschild mit dem Ringe ist deutlich zu erkennen. Auf einem der Canalettoschen Gemälde vom Jahre 1752 zeigt das Haus drei Obergeschosse, der Erker ist beseitigt, der Giebel durch ein Dachfenster ersetzt. An dem heutigen, vier Stock hohen Gebäude befindet sich im Thorbogen noch ein altes Eisengitter mit einer bekrönten Monogramm-Cartouche, die den Buchstaben W zeigt und wohl auf einen Umbau zur Zeit der Rosina Wittichin, also während des dreißigjährigen Krieges, schließen läßt.

(Geschoßregister und Akten C. XLI. 1, 4, 19, 88 und F. XXII. 42d im Rathsarchive.)

Dr. O. Richter. 


Todtenschau.

Hermann Reinhard, Dr. med. et phil., Geh. Medizinalrath und Präsident des Landesmedizinalkollegiums a. D., geb. in Dresden 15. Nov. 1816, gest. 10. Jan. 1892 Kurfürstenstraße Nr. 2. – Johannesfriedhof (Tolkewitz).

Krafft Karl August Eduard Friedrich Prinz zu Hohenlohe-Ingelfingen, General der Artillerie z. D., geb. in Kochentin 2. Jan. 1827, gest. 16. Jan. 1892 Sidonienstraße 20. – Johannesfriedhof.

Moritz Lindemann, Dr. phil., emerit. Oberlehrer an der Kreuzschule, geb. in Mauersberg bei Annaberg 12. Aug. 1811, gest. zu Cossebaude 23. Jan. 1892.

Karl Balthasar Detlev Hübler, Oberjustizrath, Oberlandesgerichtsrath a. D., geb. in Dresden 7. Mai 1824, gest. 24. Jan. 1892 Striesener Platz Nr. 5.

Friedrich Karl Döhner, emerit. Archidiakonus an der Kreuzkirche, geb. in Marienthal bei Zwickau 1. Aug. 1812, gest. 8. Febr. 1892 Cirkusstraße Nr. 35. – Trinitatisfriedhof.

Karl Adolf Paul Böttger, Stadtrath, geb. in Dresden 21. Aug. 1828, gest. 18. Febr. 1892 Reichsstraße Nr. 10. – Trinitatisfriedhof.

Oskar Heinrich Greiffenhahn, Oberfinanzrath und Oberforstmeister a. D., geb. in Bärenfels 9. Juni 1825, gest. 18. Febr. 1892 Eliasstraße Nr. 11. – Neustädter Friedhof (Scheunenhöfe).

Albrecht Marcks, Kgl. Hofschauspieler und Oberregisseur, geb. in Berlin 20. Novbr. 1827, gest. 4. März 1892 Marienstraße 42. – Annenfriedhof (Löbtau).

August Oswald Hofmann, Posthalter, geb. in Oederan 18. Sept. 1837, gest. 26. März 1892 Annenstraße 7. – Annenfriedhof (Chemnitzerstraße).

Friedrich August von Minckwitz, Kgl. Oberhofmeister und Kämmerer a. D., Wirkl. Geh. Rath, geb. in Berlin 8. Sept. 1817, gest. 25. März 1892 Jüdenhof 1. – Aeußerer katholischer Friedhof.

Moritz Wilhelm Schmidt, Oberbaurath, Wasserbaudirektor, geb. in Döbeln 7. Dez. 1827, gest. 8. April 1892 Wiesenthorstraße 10. – Trinitatisfriedhof.


Neueste Veröffentlichungen des Vereins.

1. Dresdner Straßenansichten vom Jahre 1678. Nach Gabriel Tzschimmers Kupferwerk „Die durchlauchtigste Zusammenkunft“. Mit Einleitung und Erläuterungen von Dr. Otto Richter, Rathsarchivar. Für seine Mitglieder herausgegeben vom Verein für Geschichte Dresdens. Dresden, Lichtdruck von Stengel u. Markert, 1892. (4 Bll. Titel, Widmung u. Einleitung, 14 Bll. Lichtdrucktafeln gr. querfol., 21 SS. „Erläuterungen“ gr: 80).

2. Mitteilungen des Vereins für Geschichte Dresdens. Zehntes Heft. Dresden, K. S. Hofverlagsbuchhandlung Wilhelm Baensch, 1892. (134 SS. 80). Inhalt: I. Dresdner Briefe 1625–1670. Ein Bild aus dem Dresdner Leben im 17.  Jahrhundert. Mitgeteilt von Lic. Dr. Georg Buchwald, Diakonus in Zwickau. II. Aus den Reisetagebüchern almosensammelnder Dresdner Bürger nach dem Brande von Altendresden im Jahre 1685. Bearbeitet von Dr. Georg Beutel, Rathsarchiv-Assistent.


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werden im Vereinslokal (Stadtbibliothek, Kreuzstraße 10, II) angenommen. Neu eintretende Mitglieder erhalten außer diesen Blättern auch die oben verzeichneten Veröffentlichungen unentgeltlich geliefert. Jährlicher Mitgliedsbeitrag 6 Mark.


Empfohlene Zitierweise:
Dr. Otto Richter (Hrsg.): Dresdner Geschichtsblätter Band 1 (1892 bis 1896). Wilhelm Baensch Dresden, Dresden 1892–1896, Seite 16. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Dresdner_Geschichtsbl%C3%A4tter_Erster_Band.pdf/20&oldid=- (Version vom 27.4.2024)