Seite:Dresdner Geschichtsblätter Erster Band.pdf/73

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

stand, in dem. man Nachtschwärmer und Trunkenbolde zur Schau stellte, so war der Neumarkt damals eigentlich recht reichlich mit Schandmälern versehen.

Dr. O.Richter.


Ein Mahnbrief des Rathes zu Dresden an Herzog Heinrich 1517.

Durchleuchter und hochgeborner furst. E[uer] f[urstliche] g[naden] seindt unsere underthenige gehorsame dinste alzeit zuvoran bereidt. Genediger furst und herr. Wir haben E. f. g. vorgangen jare ein pferd vor XXIII gulden vorkaufft, dasselbige uns bisher nicht bezalt ist. G[enediger] f[urst] und herr. Bitten demnach demutig E. f. g. wollen E. f. g. hoffmeister befhele geben, dormete XXIII fl. Hansen Hansteyn unserm ratsfreundt bezalt und entricht werden. Wollen wir umb dieselbig E. f. g. underthenig gehorsamen vleis alzeit verdinen. Datum am tag uts. [1517].

(Kopialbuch A. IX. 18a Bl. 129b,)

O.R.


Das Wassertrinken

wurde von unsern Altvordern nicht bloß als wenig genußreich, sondern auch als äußerst schädlich für die Gesundheit angesehen: In einer Eingabe an den Kurfürsten August vom 9. Oktober 1582 (Rathsakten A. IX. 18g Bl. 39b) beschwert sich der Rath zu Dresden darüber, daß man in zahlreichen Ortschaften der Umgegend den städtischen Privilegien zuwider angefangen habe, Bier zu brauen. Dies gereiche der Bürgerschaft zu unüberwindlichem Schaden, „indeme daß ihnen das Bier in Städten und uns sonderlich allhier liegen bleibet und im Keller sauer [wird] und verderbet, auch daß man derwegen kein neu Bier bräuen und domit also lang innen halten und verziehen muß, doraus dann dieser Unrath auch entstehet, wan man langsam bräuet, daß Mangel an Trinken vorfället, daß das Handwerksvolk und die Armen derhalben Noth leiden und Wasser trinken müssen, daran sie siech und krank werden, auch wol des Todes sein müssen“.

O.R.


Todtenschau.

Karl Wilhelm Christian Freiherr von Fritsch, großherzogl, sächs. Wirkl. Geh. Rath und Bundestagsgesandter a. D., geb. in Weimar 7. Mai 1804, gest. 24. Okt. 1892 Pillnitzerstraße 61.

Ludwig Eduard Viktor Freiherr von Zehmen, Kgl. Kammerherr, Wirkl. Geh. Rath, Präsident der I. Kammer 1871–1891, geb. in Wermsdorf 2. Febr. 1812, gest. in Stauchitz 24. Okt. 1892.

Moritz Kurt Nehrhoff von Holderberg, Polizeihauptmann a. D., geb. in Dresden 2. Dez. 1827, gest. 27. Okt. 1892 im Stadkrankenhause. – Trinitatisfriedhof.

Henriette Kriete geb. Wüst, pens. Kgl. Hofopernsängerin und Hofschauspielers Wittwe, geb. in Berlin 12. Sept, 1814, gest. 13. Dez. 1892 Ludwig Richter-Straße 17. – Annenfriedhof (Chemnitzerstraße).

Karl August Fischer, Organist an der Dreikönigskirche, Kgl. Musikdirektor, geb. in Ebersdorf bei Chemnitz 25. Juli 1828, gest. 25. Dez. 1892 Nieritzstr. 2. – Innerer Neustädter Friedhof.

Benjamin Vetter, Dr. phil. außerordentl. Professor für Zoologie an der Technischen Hochschule, geb. in Stein am Rhein 25. Juni 1848, gest. in Blasewitz 2. Jan. 1893. – Trinitatisfriedhof.

Franz Richard Steche, Dr. phil., Architekt, außerordentl. Professor für Geschichte der technischen Künste an der Technischen Hochschule, geb. in Leipzig 17. Febr. 1837, gest. in Niederlößnitz 3. Jan. 1893. – Friedhof an der Kirche zu Kötzschenbroda.

Edmund Karl Heinrich Johann Warnatz, Dr. med., Hofrath, Oberarzt am Carolahause, geb. in Dresden 1. Novbr. 1842, gest. in Meran 3. Jan. 1893. – Trinitatisfriedhof.

Gustav W. Moritz Lehmann, Dr. jur., Rechtsanwalt, Justizrath, geb. in Hainichen 13. Okt. 1826, gest. 9. Jan. 1893 große Schießgasse 3. – Feuerbestattung in Gotha.

Bertha Freifrau von Marenholtz geb. von Bülow, Wirkl. Geh. Raths Gattin, pädagogische Schriftstellerin, geb. zu Küblingen in Braunschweig 5. Mai 1811, gest, 9. Jan. 1893 Hohestraße 18. – Annenfriedhof (Chemnitzer Straße).

Henriette Melitta Otto geb. Alvsleben, Oberzollraths Gattin, pens. Kgl. Hofopernsängerin, geb. in Dresden 16. Dez. 1842, gest. 13. Jan. 1893 Lüttichaustraße 17. – Innerer Friedrichstädter Friedhof.

Georg Bernhard Francke, Dr. jur., Oberlandesgerichtsrath, Oberjustizrath, geb. in Dresden 18. April 1825, gest. 15. Jan. 1893 Marschnerstraße 18. – Trinitatisfriedhof.

Gustav Adolf Brückner, Dr. med., Generalarzt a. D., geb. in Dresden 23. Mai 1832, gest. 3. Febr. 1893 Elsasserstraße 5. – Innerer Neustädter Friedhof.

Hans August Karl von Kirchbach, Oberlandforstmeister und Geh. Finanzrath a. D., Kgl. Kammerherr, geb. in Grimma 29. Jan. 1799, gest. 4. Febr. 1893 Wiesenthorstraße 10. – Trinitatisfriedhof.

Albrecht Moritz Eppendorff, Geheimer Rath a. D., geb. in Dresden 9. Aug. 1816, gest. 8. Febr. 1893 Marienstraße 12.

Otto Georg Graf zu Münster, Dr. jur., Kgl. Hausmarschall, Wirkl. Geh. Rath, geb. 18. Nov. 1825, gest. in Blasewitz 9. Febr. 1893. – Johannesfriedhof (Tolkewitz).

Eduard Moritz Graf von Holtzendorff, Generalmajor a. D., geb. in Bärenstein 5. Juni 1794, gest. 13. Febr. 1893 Lüttichaustraße 7. – Alter Neustädter Friedhof. (Während seines Begräbnisses am 16. Februar starb seine 82jährige Gattin Ida geb. Freiin von Werthern, früher Oberhofmeisterin der Prinzessin Georg.)


Vereinsangelegenheiten.
Bericht über die Hauptversammlung vom 16. Januar 1893.

Der Jahresbericht für 1892 ergab ein erfreuliches Bild von der aufsteigenden Entwicklung des Vereins. Veröffentlicht wurde ein Lichtdruckwerk „Dresdner Straßenansichten vom Jahre 1678, nach Gabr. Zschimmers Kupferwerk: Die durchlauchtigste Zusammenkunft, mit Erläuterungen von Dr. O, Richter.“ Das in einer Auflage von 300 Stück hergestellte Werk wurde Herrn Oberbürgermeister Dr. Stübel für seine Verdienste um die Bestrebungen


Empfohlene Zitierweise:
Dr. Otto Richter (Hrsg.): Dresdner Geschichtsblätter Band 1 (1892 bis 1896). Wilhelm Baensch Dresden, Dresden 1892–1896, Seite 67. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Dresdner_Geschichtsbl%C3%A4tter_Erster_Band.pdf/73&oldid=- (Version vom 18.4.2024)