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Seite:Dresdner Geschichtsblätter Vierter Band.pdf/28

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XIV. Jahrgang          1905          Nr. 2.


Von diesen Blättern erscheinen jährlich 4 Nummern im Umfange von 1½ bis 3 Bogen. Bestellpreis für den Jahrgang
3 Mark. Die Vereinsmitglieder erhalten die Blätter unentgeltlich zugesandt.


Aus der Geschichte der Trachenberge.
Von Bureau-Assistent Otto Trautmann.
1. Rodung und erster Anbau.

Der Name Trachenberg als Name einer Weinbergsflur kommt 1446 im Abrechnungsbuch des kurfürstlichen Amts Dresden vor[1]. Karten Kurfürst Augusts aus der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts zeigen den Umfang des „alten“ Trachenbergs, der sich von der Reichenberger (Großenhainer) Straße westwärts bis zum heutigen „Schützenhof“ erstreckte[2]. In dieser ältesten Rodung lagen im Jahre 1832 15 Scheffel 133/4 Metzen, welche unter die Gerichtsbarkeit des Neustädter Religionsamts gehörten, einer Ratsbehörde, die zur Verwaltung der Einkünfte des ehemaligen Augustinerklosters eingesetzt war[3].

In der Talaue, die sich vor dem Trachenberg hinzieht, lag bis zum 16. Jahrhundert umfänglicher geistlicher Besitz. Noch heute werden zu Übigau, fast auf der Micktner Mark, die Bischofsgüter gezeigt, zu denen die Bischofshufen „aufn Portzschen genannt“ in Micktner Flur gehörten[4], und in Pieschen erzählt die Volkssage, daß ein geistlicher Herr der Erbauer eines Gehöfts gewesen sei, „um darin seine Pferde zu lassen, wenn er von Übigau hinüber nach Brießnitz gewollt“. Die Bischofshufen lagen in den Micktner Flurschlägen der Rabestücke, Tooschten, Scheiben, Höhen usw. zwischen anderen Rabestücken, Tooschtenfeldern usw., ebenso waren die geistlichen Anteile an Pieschen mit dem Anteil des kurfürstlichen Amts in der Flur vermischt – ein geschlossener geistlicher Besitz aber lag in Trachauer Flur, die Pruzschgen (nördlich von den Micktner Prizschgen) und die großen Forb’rge (Vorwerksfelder), insgesamt 4 Hufen gerechnet, umfassend[5].

Solchem Besitz reihte sich der Weinberg am Trachenberg an, für den der Name Trachenberg stets als Flurname im engeren Sinne gegolten hat.


  1. Mitt. des Vereins f. Gesch. Dresdens 16. Heft, S. 2.
  2. Die beste Grundlage für das 16. Jahrhundert bietet die im Hauptstaatsarchiv befindliche Karte Matthias Öders im ungefähren Maßstab 1:12500.
  3. Ratsarchiv A. VI. 123 I.
  4. Und großenteils noch gehören. Die Güter liegen Rethelstraße 17 und 19. „Auf Porzschen“ ist, wie das Weitere ergibt, kein Flurname, es ist der alte Ortsname Borczin („duas villas Vbegowe et Borczin contingentes se“ heißt es in einer Urkunde von 1324 im Urkundenbuch des Hochstifts Meißen I, 317). Vgl. Übigauer Quatember-Steuer-Kataster von 1787 (Ratsarchiv). Daß Borczin eine alte Form des Namens Pieschen sein könne, bekämpft Jentsch im Kaditzer Fragebogen der Kgl. Kommission für Geschichte.
  5. In der beigegebenen Karte sind einige Flurnamen, besonders ältere (der Ploosch, s. Richter, Verfassungsgesch. Dresdens S. 46, der Ploi in Pieschen usw.) und solche, auf die in der Darstellung Bezug genommen ist, eingetragen. Wer Ausführliches wünscht, sei auf die Sammlung des Verfassers f. d. Verein f. sächs. Volkskunde, die abschriftlich in der Stadtbibliothek liegt, hingewiesen. Als Grundlage der Karte diente das in der Kgl. Bibliothek befindliche Kartenwerk über das Campement der sächsischen Armee i. J. 1753 (Hist. Sax. M. 58 f). Zusätze: Die Grenze der Kurf. Heide um 1575, Grenzraine der Dörfer Neudorf, Pieschen, Trachau, Mickten und Flurnamen des 18. Jahrhunderts nach verschiedenen Quellen. Änderungen: Verlegung des Namens „Roter Ochse“ am Wilden Mann nach Ratsarchiv C.XCI. 12, Führung des Bischofswegs und anderer Wege (die Wege, namentlich die Viehtreiben, veränderten sich zuweilen in ihrer Führung). Das Ulanengrab befand sich im jetzigen Vorgarten der Schule am Königsbrücker Platz. Stiehler: Von der Dresdner Heide (Dresdner Anzeiger 11. 5. 1902). Der Sattelweg führte ursprünglich nahe an den heutigen Scheunenhöfen vorbei. An die Forbrige grenzte in Trachauer Flur die „Klausnarrenhufe“, eine geschlossene alte Vollhufe.
Empfohlene Zitierweise:
Dr. Otto Richter (Hrsg.): Dresdner Geschichtsblätter Band 4 (1905 bis 1908). Wilhelm Baensch Dresden, Dresden 1905 bis 1908, Seite 25. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Dresdner_Geschichtsbl%C3%A4tter_Vierter_Band.pdf/28&oldid=- (Version vom 29.11.2024)