An den alten Trachenberg schlossen sich in der Folge vier große Weinbergsfluren: das „Nauland“[1] oder die „Nauländer Weinberge“[2] der Trachauer Bauern westlich vom alten Trachenberg, die Weinberge des Vorwerks zum Wilden Mann (durch Zusammenkaufung verschiedener Weinberge entstanden) östlich davon, noch weiter östlich die „Friesenberge“ (nach „Carol Freiherrn von Friesen“, der 1686 zu Dresden starb, benannt)[3] und zuletzt die „Max’schen Berge“. Die Max’schen Berge führten ihren Namen nach dem kurfürstlichen Stallmeister Nicolaus von Maxen[4] († 1712), dem Schwiegersohn des Kammer- und Bergrats Wolff von Werthern, der diesen östlichsten Teil der Trachenberge 1658 besaß (im 19. Jahrhundert hießen sie auch vorübergehend die Hübler- und Hechtsberge)[5]. Die östliche Hälfte der mittleren Gruppe, die dem Vorwerk zum Wilden Mann gehörte, führte den Namen der „Taubischen Berge“ nach ihren ersten Besitzern, den Herren von Taube[6].
Hilscher sagt in seinem 1837 erschienenen Sammler für Geschichte (Bd. 1 S. 2): Am Fuße der Trachenberge gibt es Stellen, wo noch vor wenig Jahren das Schilf so kräftig wuchs, daß dessen gänzliche Ausrottung mit nicht geringer Mühe verbunden war. Am Fuß der Höhen, in der Nähe der Großenhainer Straße, war im 16. Jahrhundert das „Brüchich“, ein sumpfiger Grund, der seine Fortsetzung in ähnlichen Stellen die Lehne entlang fand. Dort wo die Rähnitzer Straße (Radeburger Straße) von den Höhen herabkommt, war eine tiefe Lache, in Öders Karten (16. Jahrhundert) als „Pfüz“ bezeichnet, worin ein Jäger umgekommen sein soll. Laut einer Besichtigungs-Registratur vom Jahre 1772 waren die Gebäude zur Gastierung und Herberge auf dem Wilden Mann „von dem im vorigen Jahre entstandenen noch zu dato aus Quellen hervortretenden Wasser ganz unbrauchbar und unzugänglich“ gemacht worden[7]. Ähnliches wiederholte sich in den Gärten der Gegend (der „Taubischen“ und „Friesen-Berge“). 1845 trat die Elbe bis in das Vorwerk zum Wilden Mann[8].
Die Rodung der Trachenberge erfolgte zum Weinbau. Wie früh die neue Rodung einsetzte, ist aus einem Eintrag der Jahresrechnung des Amts Dresden von 1602 bis 1603 zu ersehen, wo sich Blatt 47 4 Groschen vom Oberförster Spanier als „neue Erbzinsen“ für ein Stück am Trachenberge eingetragen finden. Michaelis 1630 zahlten Rodungen östlich vom alten Trachenberge, 8 Acker Weinberg nachmals im Besitz des Oberhofpredigers Samuel Benedikt Karpzov († 1707) und 12 Acker nachmals im Besitz des Grafen Ernst Dietrich von Taube († 1694), zum erstenmal Erbzins[9]. Um dieselbe Zeit wurden die Höhen westlich vom alten Trachenberg urbar gemacht[10]. Der Vorgang war hierbei gewöhnlich der, daß der um Genehmigung Ansuchende sich ein Flecklein am Trachenberg ausersehen, „darauf nur etzliche geringe strümpfigte Kiefern und Eichen zu befinden“, willens, ein Weinberglein dahin zu erbauen – daß dann eine Kommission von Forstbeamten sich an Ort und Stelle begab, um das auf dem Raume stehende Holz zu schätzen und ein Gutachten darüber abzugeben, ob das Vorhaben Ihrer Kurfürstl. Durchlaucht Wildbahn unschädlich sei, und daß endlich dem Bittsteller gegen Erlegung der schuldigen Erbzinsen gnädigst willfahrt wurde. Um 1670 ist die ganze Lehne oder Leite von jenseit des alten Trachenbergs, dem sogenannten „Nauland“, bis zur Rähnitzer Straße und der „Pfüz“ urbar. Um diese Zeit entstand auch hinter den Trachenbergen das Gebäude, das die Abbildung wiedergibt. Es liegt an der „Baumwiese“ und bietet das Bild eines in ländlicher Bauweise ausgeführten herrschaftlichen Landhauses[11] im 17. Jahrhundert. Zu Ende des Jahrhunderts schuf sich der Oberjägermeister von Erdmannsdorf gleichfalls hinter den Trachenbergen
einen Lustsitz im heutigen Hellergrundstück[12]. Neben
- ↑ Trachauer Kaufbuch 1740 Bl. 187.
- ↑ Ebendort Bl. 363b, 488b u. a. O.
- ↑ Intraden Amt Dresden 1696/7 und 1734. Soweit hier auf die Intraden des Amts Dresden (Hauptstaatsarchiv) für die Besitzerfolge zurückgegangen wird, ist die Quelle für die Zeit von 1696 ab in der Regel nicht besonders angegeben, für die ältere Zeit ist stets zitiert.
- ↑ König, Adelshistorie (v. Maxen) II S. 705 Nr 6. Seine Frau war Justine Eleonore v. Werthern (Albinus, Historia v. d. Grafen und Herren v. W. 2. Aufl. 1716 S. 82/3).
- ↑ Ratsarchiv A. VI. 122 w Bl. 332 ff. Max’sche Berge heißen sie wieder im Extrakt aus den Pieschner Grund- und Hypothekenbuchakten (Neustädter Amtsgericht).
- ↑ Hauptstaatsarchiv Coll. Schmid Amt Dresden XXX Pieschen, 926 (8./10. 1643): Es ist an den Pieschener Feldern unter der Heyde an des Herrn Oberstallmeisters Weinberge ein Stück wüstes Feld gelegen. Der Enkel des Oberstallmeisters Reinhard v. Taube war Ernst Dietrich Graf v. Taube, Dresdner Geschichtsbl. 1. Bd S. 154.
- ↑ Loc. 5602, das Hildebrandische Forwerg, der Wilde Mann genannt 1722 ff Bl. 146
- ↑ Atlas zur Gesch. Dresdens.
- ↑ Coll. Schmid Amt Dresden XXXII. 1044.
- ↑ Ebenda 1040, 1045/6.
- ↑ Der Name „Baumwiese“ findet sich an dieser Stelle schon auf der in Anmerkung 2 genannten Karte eingetragen. Intraden 1655 Bl. 30: „Einnahme Laaßzinsen Walpurgis anno 1655 15 gl – Alt Dreßden. Siegmundt Adolph v. Ziegesar vom Baumfelde übern Trachenberge sonst die Baumwiese genandt“. Oberhalb des Hauses lag der „Heideberg“ Intraden 1759/60 Bl. 20.
- ↑ Das Kellerportal von 1688 ist im 26. Heft der Bau- und Kunstdenkmäler Sachsens erschienen. Die Pirschsteigbücher Kurfürst Augusts (H.-St.-A.) und die alten Karten führen in der Gegend des „Hellers“ den „Hofeacker“ auf. 1688 erbaute v. Erdmannsdorf das Kellereigebäude. 1696 ist er gleichzeitig im Besitz des Holländischen Ackers am Trachenberg. Als später die Gasthofskonzession nachgesucht wird, werden Nachweise erbracht, daß dieses Grundstück schon seit 1716 die Heller-Schencke genannt wurde. Die Besitzer (während des Siebenjährigen Krieges die v. Ponickau)
Dr. Otto Richter (Hrsg.): Dresdner Geschichtsblätter Band 4 (1905 bis 1908). Wilhelm Baensch Dresden, Dresden 1905 bis 1908, Seite 26. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Dresdner_Geschichtsbl%C3%A4tter_Vierter_Band.pdf/29&oldid=- (Version vom 30.11.2024)