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Seite:Dresdner Geschichtsblätter Zweiter Band.pdf/73

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Darin heißt es unter Nummer 33:

     Uff diesen Stein hat man gelesen, Anno etc. 1472 ist vorschieden Doctor Gregorius Heyburgk.

Hiermit ist festgestellt, daß Heimburg in der Barfüßerkirche, der heutigen Sophienkirche, begraben liegt. Ob sein Grab dort noch erhalten ist?

Die Veranlassung zu jener notariellen Aufzeichnung der Grabstätten war folgende gewesen. Die Kirche des bei Einführung der Reformation aufgehobenen Klosters hatte seit 1544 als landesherrliches Zeughaus und seit Kurfürst Augusts Zeit als Getreideniederlage gedient. Im Jahre 1597 wurde sie der Stadt wieder zum Gottesdienste und als Begräbnißkirche eingeräumt. Der Rath unterzog sie einer vollständigen Erneuerung; bei dieser Gelegenheit mußte auch der Fußboden neu hergestellt werden, denn er war, wie der Rath später einmal berichtet, „durch das grobe Geschütze ganz ruiniret, auch die Tafeln und Leichensteine völlig zerbrochen und die Kirche sehr ausgefahren und getieft worden“. Der Rath ließ „mehr denn tausend Fuder Schutt zum Ausfüllen hinein schaffen, auch darauf die ganze Kirche mit neuen steinernen Tafeln belegen“ (vergl. Bönisch, Vortrag über die Rechtsverhältnisse der Sophienkirche, 1883, S. 140). Hiernach muß man annehmen, daß die alten Gräber damals nicht ausgehoben, sondern nur verschüttet worden sind. In diesem Schutte wurden dann seit 1602 neue Gräber angelegt, deren Leichensteine unter dem Holzfußboden des Kirchenschiffes noch jetzt erhalten sind (vergl. Geschichtsblätter Bd. I, S. 103). Es ist daher nicht ausgeschlossen, daß in späterer Zeit einmal das Grab des großen Mannes, vielleicht des größten, der in unserer Stadt jemals zur Ruhe gebettet worden, unversehrt wieder aufgefunden wird.

O. R. 

(1532); Botho von Karlewitz; Andreas Kirchhain (1526); Cordula Kirchhanin (1542 am Tage Conversionis Pauli); Hans Kluge (1494); Heinrich Koßpoth (1531); Blasius Lindeman; Hermannus de Linsen (1420); Seyfert von Lüttich; Hans Maxum (1515); Hans von der Olßnitz (1529 am Tage Matthäi); Jungfrau Katharina Pflugin; Laurentius Puseman (1440); Frau Elisabeth uxor Johannis Puseman (1478); Dr. Casparns Rebegk von Braunschweig (1533); Matthias Rentzsch (1501); Frau Barbara von der Sahle, Hofmeisterin; Frau Anna von Schleinitzin geborne Karissin; Georg von Schlieben; George von Schönberg (1436); Hans von Schönberg; Frau Martha von Schönberg (1526); Dorothea Frewichin (?) von Schönburg 15 Jahre alt (1539); Dr. Simonis Canzlers ander Weib (1530); Frau Margaretha Spiegelin (1524); Innocentius von Starschedel (1537); Casparus Thurler (Pulvis et umbra sumus, vivit post funera virtus); Johannes Thorler utr. jur. Dr. (1526); Hans Vogel (1534 am Tage Egidii); Petrus Weise (1469).


Aus Julius Schnorrs Tagebüchern.

IX.

1855.

Dezember.

5) Mittwoch... Guehery bringt mir einen Probedruck des Schnittes nach Pletschs Zeichnung: Davids Volkszählung wird mit Pestilenz bestraft. Ich sehe denn doch, daß es mit dem Aufzeichnen Anderer nicht geht. Pletsch hat eben immer wieder, trotz meiner Warnung, durch die Federzeichnung sich verleiten lassen, in der Aufzeichnung viel zu weit zu gehen, dem Holzschneider die Arbeit entsetzlich zu erschweren und eine gute klare Arbeit unmöglich zu machen. Konferenz mit dem Bergrath Kühn und den Malervorständen in der Niederlage der Manufaktur. Es handelt sich um Entscheidung der Frage, ob man bei den neu auszuführenden Vasen meiner Komposition sich an die beschränkte Farbengebung halten soll oder nicht. Ich bin dafür, die Färbung der Majoliken beizubehalten und nur etwa im Fleisch der Natur etwas näher zu rücken. Diese Ansicht wird auch zur Richtung genommen und beschlossen, die beiden neuen Vasen in der Weise zu malen, wie die zweite ältere Vase von Müller sen. ausgeführt worden war.

6) Donnerstag. Im Museum finde ich nun endlich den Eckdivan im Rafael-Zimmer aufgestellt. Er macht sich sehr schön und ich kann mir auf meine Vorzeichnung etwas einbilden.

8) Samstag... Ein Porträt von Lucas Cranach, das dem jungen Maler oder Xylographen Jördens gehört und das er auf mein Ansuchen uns [d. i. der Galerie-Kommission] heute zur Ansicht gebracht hat, findet man sehr schön und meint, daß es sich für unser Museum eigne... Zu Hause finde ich ein Packet aus dem Ministerium des Hauses, das ich aber in der Meinung, es sei ein gewöhnlicher geschäftlicher Gegenstand, uneröffnet lasse, bis Paldamus es sieht und mich daran erinnert. Es zeigt sich nun, daß es das Comthurkreuz des Albrechts-Ordens enthält, von dem Dekret, in welchem es als Beweis der Anerkennung meiner Verdienste bei Uebersiedelung der Galerie bezeichnet ist, und einigen sehr freundlichen Zeilen meines Ministers begleitet. Diese Gabe macht mir und den Meinigen große Freude.

12) Mittwoch. An Gaber übergebe ich die vollendete Aufzeichnung. Besprechung über einen Lebensbericht des Bürkner im Deutschen Kunstblatt von Eggers, in welchem, gewiß nur durch falsche Notizen verleitet, derselbe viele unrichtige, Andere verletzende Nachrichten gegeben hat; z. B. wird Gaber ein Schüler Bürkners genannt, und, was schlimmer ist, Ludwig Richter als ein Mann dargestellt, der erst durch den Meister im


Empfohlene Zitierweise:
Dr. Otto Richter (Hrsg.): Dresdner Geschichtsblätter Band 2 (1897 bis 1900). Wilhelm Baensch Dresden, Dresden 1897 bis 1900, Seite 70. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Dresdner_Geschichtsbl%C3%A4tter_Zweiter_Band.pdf/73&oldid=- (Version vom 15.6.2024)