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ihre Poussy eine kleine Wohnung gefunden hatte, das Privatbüro Mr. Bellards, der zumeist verreist war, und unterhielt sich zu dieser späten Abendstunde wie so oft mit dem buckligen Sekretär, der ein fanatischer Radioschwärmer war und die Kopfhörer kaum einmal ablegte.

Zwischen Frau Amalie, Poussy und dem alten Samuel Sotter bestand längst eine Art besondere Freundschaft, obwohl die frühere Hausiererin den hinter seiner Tapetenwand arbeitenden Sam Sotter selten zu Gesicht bekam. Aber eine Tapetenwand gestattet auch eine Unterhaltung, ohne daß man sich sieht.

Das bejahrte, noch sehr flinke Weiblein fragte jetzt besorgt, ob Mr. Sotter sich erkältet habe. „Sie sprechen heute noch heiserer als sonst, und daß Sie mit dem Schnupfen so lange Überstunden machen, ist geradezu leichtsinnig, Mr. Sotter, genau so leichtsinnig wie Mr. Clintons Besuche bei Miß Lilian Goust, der Filmdiva. Meine Nichte ist dort Kammerzofe, und ein kränklicher Herr wie Clinton sollte nicht noch Stadtreisender spielen und …“

„Jeder hat einen Nebenverdienst, liebe Frau Pellwoor“, meinte ich scheinbar ganz uninteressiert. – In Wahrheit stellten Amaliens Andeutungen über Stuart Clinton einen weiteren Faden zu dem großen Netz dar, an dem ich so emsig arbeitete.

Die gute Amalie ahnte noch immer nicht, daß „Sotter“ nur ein Sammelname für drei verschiedene Persönlichkeiten war, die sich regelmäßig hinter der Tapetenwand ablösten.

Wir drei waren dadurch äußerst mißtrauisch geworden, daß Spezialkommissar Harry Baaker seit jener Nacht, als ich in sein Heim mich eingeschmuggelt hatte, wie vom Erdboden fortgefegt war. All unsere Versuche, seine Spur wieder aufzufinden, waren ergebnislos

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Max Schraut: Ein gefährliches Preisrätsel. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1933, Seite 30. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ein_gef%C3%A4hrliches_Preisr%C3%A4tsel.pdf/30&oldid=- (Version vom 31.7.2018)