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IX.[WS 1]

Eine Nordpolfahrt.[1]




Der Nordlandsdampfer.

Alle Rechte vorbehalten.

Wieder einmal hatte Richard von der gütigen Traumfee verlangt, ihn etwas recht Merkwürdiges erleben zu lassen. Und siehe da, noch war er kaum eingeschlafen, da ging auch bereits sein Wunsch in Erfüllung. Der Direktor des Bremer Norddeutschen Lloyd teilte nämlich dem plötzlich in einen Seemann von gesetztem Alter mit rotem Gesichte und noch röterer Nase verwandelten Richard mit, daß er zum Kapitän eines Nordlandsdampfers bestimmt wäre, der von einer Künstlergesellschaft gemietet worden sei. Er wisse doch, meinte der Direktor, wen er an Bord habe, daß es ganz bevorzugte Passagiere, darunter die ersten Sterne des Hoftheaters, seien, und daß man ihm als erfahrenem Nordlandsfahrer nur deshalb die Führung dieses Dampfers anvertraut habe, weil man ihn wegen seiner persönlichen Vorzüge ganz besonders für diesen Kapitänsposten geeignet halte.

Richard dankte durch eine Verbeugung für die ihm zuteil gewordene Ehre.

Enttäuscht über das, was ihm die Phantasie da vorspiegelte, war er nicht im geringsten.

Er war ja in diesem Augenblicke thatsächlich davon überzeugt, ein alter Seemann zu sein, der sich am Kap Horn schon ein Dutzend Mal den Wind um die Nase hatte pfeifen lassen und auch bereits ein paar Polarexpeditionen mitgemacht habe, bis er schließlich in die Dienste des Bremer Lloyd getreten


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Anmerkungen (Wikisource)

  1. d. h. Heft 9
Empfohlene Zitierweise:
Robert Kraft: Eine Nordpolfahrt. H. G. Münchmeyer, Dresden (1901), Seite 1. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Eine_Nordpolfahrt.pdf/3&oldid=- (Version vom 31.7.2018)