300 Nachbarn, die sich im Vergleiche der Nahrungsquellen und anderer Hülfsmittel, die dem Landmann bey seinem Unterhalt und Emporkommen sehr zu statten kommen, mit den benachbarten Städtchen und Dörfern, zwar tief unter ihnen befinden, aber in Betracht des Wohlhabenden sie weit übertreffen. Und zu diesem Wohlstand haben sich die emsigen Einwohner dieses Dorfes beynahe einzig durch das Korbmachen empor geschwungen. Dieser Gegenstand der ländlichen Arbeit ist ihre hauptsächlichste und beynahe einzige Nahrungsquelle. Vormahls wußte man nicht anders, als dieser Ort sey der Sammelplatz aller Tagdiebe und Bettelleute. Jetzt aber darf man das eher von einigen ihm nächst gelegenen Ortschaften sagen. Alles ist zu Sand mit Körbeflechten beschäfftigt; und so bald eine Familie an die 3-400 Stücke von mancherley Größe fertig hat, verkauft sie solche zum Theil im Bambergischen und Wirzburgischen, und führt sie zum Theil in entferntere Gegenden und Länder, als nach Böhmen, Sachsen, ins Schwarzenbergische etc.
Sonst befinden sich auch verschiedene geschickte Schiffbauleute in diesem Dorfe, und ihre größern und kleinen Nachen und Schelche
Anonym: Einige Nachrichten von dem Bambergischen Dorfe Sand am Mayn im Kastenamte Zeil in: Journal von und für Franken, Band 2. Raw, Nürnberg 1791, Seite 702. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Einige_Nachrichten_von_dem_Bambergischen_Dorfe_Sand_am_Mayn_im_Kastenamte_Zeil.pdf/2&oldid=- (Version vom 31.7.2018)