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Johann Wolfgang von Goethe: Elegien. In: Die Horen, 2. Bd., 6. St., S. 1-44

Neunte Elegie.

Herbstlich leuchtet die Flamme vom ländlich geselligen Heerde,
     Knistert und glänzend wie rasch, sausend vom Reisig empor!
Diesen Abend erfreut sie mich mehr, denn eh noch zur Kohle
     Sich das Bündel verzehrt, unter die Asche sich neigt

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Kommt mein liebliches Mädchen. Dann flammen Reisig und Scheite,

     Und die erwärmte Nacht wird uns ein glänzendes Fest.
Morgen frühe geschäftig verläßt sie das Lager der Liebe,
     Weckt aus der Asche behend Flammen aufs neue hervor.
Denn das gab ihr Amor vor vielen andern, die Freude

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     Wieder zu wecken, wenn sie still wie zu Asche versank.


Empfohlene Zitierweise:
Johann Wolfgang von Goethe: Elegien. In: Die Horen, 2. Bd., 6. St., S. 1-44. Cotta, Tübingen 1795, Seite 18. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Elegien_(Goethe).djvu/18&oldid=- (Version vom 31.7.2018)