Seite:Elegien (Goethe).djvu/3

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Johann Wolfgang von Goethe: Elegien. In: Die Horen, 2. Bd., 6. St., S. 1-44

Zweyte Elegie.

Ehret wen ihr auch wollt! Nun bin ich endlich geborgen!
     Schöne Damen und ihr Herren der feineren Welt;
Fraget nach Oheim und Vettern und alten Muhmen und Tanten;
     Und dem gebundnen Gespräch folge das traurige Spiel.

5
Auch ihr übrigen fahret mir wohl in großen und kleinen

     Zirkeln, die ihr mich oft nah der Verzweiflung gebracht,
Wiederhohlet politisch und zwecklos jegliche Meynung,
     Die den Wandrer mit Wuth über Europa verfolgt.
So verfolgte das Liedchen Malbrough den reisenden Britten

10
     Einst von Paris nach Livorn, dann von Livorno nach Rom,

Weiter nach Napel hinunter und wär’ er nach Smyrna gesegelt;
     Malbrough! empfieng ihn auch dort, Malbrough im Hafen das Lied.
Und so mußt’ ich bis jetzt, auf allen Tritten und Schritten,
     Schelten hören das Volk, schelten der Könige Rath.

Empfohlene Zitierweise:
Johann Wolfgang von Goethe: Elegien. In: Die Horen, 2. Bd., 6. St., S. 1-44. Cotta, Tübingen 1795, Seite 3. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Elegien_(Goethe).djvu/3&oldid=- (Version vom 31.7.2018)