Seite:Emilia Galotti (Lessing 1772).djvu/42

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Claudia. Schien von ihrer Munterkeit und ihrem Witze so bezaubert – –

Odoardo. So bezaubert? –

Claudia. Hat von ihrer Schönheit mit so vielen Lobeserhebungen gesprochen – –

Odoardo. Lobeserhebungen? Und das alles erzählst du mir in einem Tone der Entzückung? O Claudia! eitle, thörichte Mutter!

Claudia. Wie so?

Odoardo. Nun gut, nun gut! Auch das ist so abgelaufen. – Ha! wenn ich mir einbilde – Das gerade wäre der Ort, wo ich am tödtlichsten zu verwunden bin! – Ein Wollüstling, der bewundert, begehrt. – Claudia! Claudia! der bloße Gedanke setzt mich in Wut. – Du hättest mir das sogleich sollen gemeldet haben. – Doch, ich möchte dir heute nicht gern etwas unangenehmes sagen. Und ich würde, (indem sie ihn bey der Hand greift) wenn ich länger bliebe. – Drum laß mich! laß mich! – Gott befohlen, Claudia! – Kommt glücklich nach!


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Gotthold Ephraim Lessing: Emilia Galotti. Christian Friedrich Voß, Berlin 1772, Seite 42. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Emilia_Galotti_(Lessing_1772).djvu/42&oldid=- (Version vom 31.7.2018)