schon mal sagen hören: Niemand ist gezwungen zu glauben, was er nicht glauben kann.
Elise: (wie persönlich tief verletzt) O ich bitte! Was für Reden! Wir sollen Gott um Glauben bitten, wenn wir ihn nicht haben! – (Schnell:) Und deine Eltern – wie gefällt ihnen dein Verlobter?
Magdalene: (plötzlich sehr ernst) Du rührst an die wunde Stelle unseres Glücks. Den Retter ihres Kindes nahmen sie mit Dankbarkeit auf – und da mußten sie den Bräutigam ihres Kindes wohl zulassen. Papa hatte mich für den Sohn eines Geschäftsfreundes bestimmt. Eduard Jansen – du kennst ihn.
Elise: (mit Betonung) Eine reiche und angesehene Familie von ehrbarem, kirchlichem Sinn! Wenn der Segen deiner Eltern –
Magdalene: Horch – das sind sie! Hörst du sie? Hörst du Wolfgang? Sie kommen hierher!
Wolfgang (hinter der Scene): Holla! Junge! wie du nun wieder gelaufen bist! Ganz außer Atem! Wildfang! Jetzt aber hinein ins Haus! (Treten auf die Terrasse.)
Fritz: Ach laß uns doch weiter spielen! Noch einmal, bitte, bitte! (gibt Wolfgang einen Schlag): Du bist es. (Will davonlaufen.)
Wolfgang: (fängt ihn) Nein, nichts da! Nachher spielen wir weiter. (Treten auf; Fritz hat sich an Wolfgangs Arm gehängt.)
Otto Ernst: Die größte Sünde. Conrad Kloss, Hamburg 1895, Seite 7. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ernst_Die_groesste_Suende.djvu/13&oldid=- (Version vom 31.7.2018)