Seite:Ernst Die groesste Suende.djvu/44

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Wolfgang: Der Bericht über meinen Vortrag in der „Tonhalle!“ Dieses zusammenhanglose, verworrene Geschwätz soll mein Vortrag sein! Das soll ich gesprochen haben! Diesen Blödsinn! (die Hände zusammenschlagend) Und wie gläubig werden die Leute das nun lesen, was ein Ignorant von einem Reporter ihnen zusammengeschmiert hat! Das Erbaulichste aber ist der Schlußpassus: (die Zeitung hernehmend) Höre nur: „Herr Behring scheint uns zu den Leuten zu gehören, die sich um jeden Preis einen Namen machen wollen und denen dazu jedes Mittel recht ist. Bei uns wird Herr Behring diesen seinen Zweck allerdings nicht erreichen. Über den Wert der Religion für die Sittlichkeit zu urteilen, ist uns der genannte Herr nicht kompetent genug“ – hörst du? nicht „kompetent genug!“ – (fortfahrend im Lesen) „wir sprechen Herrn Behring z.B. das Recht ab, über die sittliche Bedeutung der Ehe zu urteilen.“ Fühlst du’s, fühlst du’s, Magda? „Wie wir hören, ist der Herr Vortragende sogar als Lehrer thätig.“ „Wie wir hören“ – natürlich weiß die Canaille das sehr genau. – „Nun, wenn dem so ist, so kennen wir für den Beruf dieses Mannes, der mit seinem Glauben so völlig Schiffbruch gelitten hat, nur das eine Wort: „Verfehlt!“ Ich bitte dich, laß dir den stilistischen Leckerbissen nicht entgehen: er kennt für meinen Beruf nur das eine Wort: verfehlt! „Unreif“, nennt dieser Cavalier meine Gedanken! Du mußt nämlich wissen: Was diese

Empfohlene Zitierweise:
Otto Ernst: Die größte Sünde. Conrad Kloss, Hamburg 1895, Seite 38. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ernst_Die_groesste_Suende.djvu/44&oldid=- (Version vom 31.7.2018)