ich will kein „Sünder“ mehr sein; ein anständiger, nobler Kerl will ich sein, zum Donnerwetter! (Da Roloffs erschrickt:) Ja ja! Dürfen Sie gern sagen: „zum Donnerwetter.“ Und dabei müssen Sie dann Ihrem Freund dem Teufel so recht keck in die Augen sehn!
Roloffs: Ja – wenn Sie meenen, Herr Behring, dat det hilft –
Wolfgang: Das giebt mehr Kraft als Ihre „Demut.“ Sollen Sie sehen. Vor allem aber – (giebt ihm ein Geldstück) nehmen Sie etwas Wärmendes zu sich.
Roloffs: Danke, danke, Herr Behring, vielen Dank, Frau Behring!
Wolfgang (Roloffs zurückrufend): Pst! (den Finger erhebend) Aber – Kaffee!
Roloffs (mit dem Ausdruck höchster Beteuerung): Natürlich – Kaffee! – (Ab.)
Wolfgang: Natürlich – trinkt er Schnaps!
Magdalene: Meinst du?
Wolfgang: Höchst wahrscheinlich!
Magdalene: Aber warum giebst du ihm dann Geld?
Wolfgang: Ihn friert ja.
Wolfgang (nimmt die Zeitung und liest. Während des Lesens) Prachtvoll! – Großartig! Hahahaha! – So! – hm – jawohl – (Das Blatt mit Entrüstung von sich werfend): Gemeinheit sondergleichen!
Magdalene: Was ist denn – ?
Otto Ernst: Die größte Sünde. Conrad Kloss, Hamburg 1895, Seite 37. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ernst_Die_groesste_Suende.djvu/43&oldid=- (Version vom 13.6.2022)