Seite:Erzählungen vom Oberharz in Oberharzer Mundart von Louis Kühnhold – Heft 6.pdf/26

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Dann Meesten waar su schlacht zu Muth,

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Die kunnten nett schprach’n, schwängten bluus d’n Hut;

Bei Viel’n brooch gaar de Ohnmacht aus
Wie d’r letzte Mann zur Schtadt waar ’naus.

     Von weiten huur m’r immer noch blosen[1], —
Un äne Fra fung gaar aan zu rosen[2];

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Sie loff in d’n Stroß’n auf un nieder,

Aemool schriersche, dänn sangse[3] wieder:
„Ach, wie ist es möglich denn,
Daß ich dich lassen kann!“
Doch wiese die letzten Schtrofen wollt saan,

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Fungse[4] wieder zu schreie aan.


     Doch schließlich hatte sich Alles geleegt,
Bei d’r Arb’t wuur sich wie immer gereegt;
’s wuur wull mitunter noch draan gedacht
An die Zeit, die su Manches mitgebracht. —

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Vergass’n ward gewiß nie die Zeit,

Dänn m’r schpricht doriewer eftersch noch heit, —
Ja Viele saan heit noch un verzieh’n de Nosen[5]:
„Mannich Aandänken[6] haanse hie gelosen!“



  1. blosen = blasen.
  2. rosen = rasen.
  3. sangse = sang sie.
  4. Fungse = fing sie.
  5. Nosen = Nasen.
  6. Aandänken = Andenken.