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abgelagert. Wenn nun, unter Beibehaltung des Platinpols, ein geschmolzenes Chlorid, wie das von Blei, Zink, Silber u. s. w. statt der Schwefelsäure genommen wird, so findet das Platin Elemente, mit denen es sich verbinden kann; es tritt in die Verbindung ein, wirkt wie andere Elemente bei der elektro-chemischen Zersetzung, wird rasch durch die geschmolzene Substanz geführt und am negativen Pol ausgestoßen.

546) Warum nicht das Metall des positiven Pols durch den dazwischen liegenden Leiter geführt und am negativen Pol abgesetzt werde, selbst wenn es nicht chemisch auf das Element der umgebenden Flüssigkeit wirken kann, dazu finde ich in den Theorien, welche die elektro-chemische Zersetzung von Anziehungen und Abstoßungen der Pole herleiten, nur geringen Grund, und in Herrn de la Rive’s Theorie gar keinen. Man kann nicht sagen, daß die Cohäsionsanziehung einen solchen Vorgang verhindere, denn dieser stellt sich auch ein, wenn man den Pol von dem leichtesten Platinschwamm verfertigt hat. Selbst wenn Gold, das durch schwefelsaures Eisenoxydul gefällt worden, in die Lösung eingerührt wird, häuft es sich nicht am negativen Pol an, und doch ist bei diesem die Cohäsionsanziehung fast gänzlich überwunden, die Theilchen sind so zart, daß sie Stunden lang schwebend bleiben, und sich beim leisesten Stoß vollkommen ungehindert gegen jeden der Pole bewegen. Wenn sie indeß durch chemische Verwandtschaft in Beziehung stehen zu einer vorhandenen Substanz, werden sie mit Kraft zum negativen Pol getrieben[1].


  1. Bei Anstellung dieses Versuchs muß sorgfältig darauf gesehen werden, daß keine Substanz zugegen ist, die etwa chemisch auf das Gold wirken könne. Wiewohl ich das angewandte Metall sehr sorgfältig wusch und in sehr verdünnte Schwefelsäure einrührte, erhielt ich doch zuerst Gold am negativen Pol, und dieß wiederholte sich sogar, als die Platinpole gewechselt wurden. Allein bei Untersuchung der klaren Flüssigkeit, die nach Ablagerung [446] des Goldes in der Zelle war, fand ich in ihr ein wenig Gold gelöst und auch etwas Chlor. Ich wusch daher das der voltaschen Action ausgesetzt gewesene Gold sorgfältig, rührte es in andere reine verdünnte Schwefelsäure ein, und fand nun, als ich die Pole darauf wirken ließ, nicht das geringste Streben, dem negativen Pole zuzuwandern.