Seite:Experimental-Untersuchungen über Elektricität 30.pdf/28

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Charakter ändern würde, daß die magnetische Axe, welche bei niederen Temperaturen die Maximum-Axe ist, bei höheren zur Minimum-Axe oder Linie von Minimum-Kraft würde, was sich in der That bei der Untersuchung bestätigte.

3416. Es hielt sehr schwer, diese Krystalle bis über eine gewisse Temperatur zu erhitzen; bei einem gewissen Punkt, etwa 300° F., zerspringen sie plötzlich wie Ruprecht’s Tropfen oder zerbröckeln. Keine vorherige langsame Erhitzung schien dem vorzubeugen. Deßungeachtet wurden einige Stücke erhalten, sowohl in Luft als in Oel, welche, ungeachtet vieler Risse, noch so zusammenhingen, daß sie den Krystall repräsentirten. Als diese im Magnetfeld gehörig aufgehängt wurden, stellte sich die kurze (oder optische) Axe des Rhomboëders bei gewöhnlicher Temperatur axial, bei einem dicht unter Rothgluth liegenden Punkt aber aequatorial. Ließ man den Krystall erkalten, stellte sie sich wieder axial, und, abermals erhitzt, wiederum aequatorial. Diese Veränderung konnte viele Male wiederholt werden, ohne daß der Krystall zersetzt zu seyn schien durch Bildung von Aetzkalk oder freiem Eisenoxyd, da er seinen Zustand und seine Eigenschaften behalten hatte. Er war in hohen und niedrigen Temperaturen magnekrystallisch, allein in den hohen verhielt er sich wie reiner Kalkspath und in den niederen wie kohlensaures Eisen. Bei niederer Temperatur war er, als Ganzes, paramagnetisch in Luft und deshalb auch in Kohlensäure. Ob er in einer gewissen intermediären Temperatur ganz aufhören würde magnekrystallisch zu seyn, ob er, als Ganzes, in Kohlensäure weder paramagnetisch noch diamagnetisch seyn, und deshalb zum Theil und für eine gewisse Temperatur der zuvor (3393) gemachten Untersuchung entsprechen würde, kann ich nicht sagen.

3417. Im kohlensauren Kalk und kohlensauren Eisen ist die kurze Axe des Rhomboëders emphatisch eine Richtungslinie und sie stellt sich, je nach der Natur des Krystalls, entweder aequatorial oder axial. Eine gegen sie