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Verbreitung mitunter auch selbständig mehrere Male vor sich gehen konnten. So wahrscheinlich in dem Märchen „Die Tiere im Nachtquartier“, wenn anstatt der ursprünglichen Auslegung des Hahnschreies solche allgemeine Ausrufe wie „Nehmt ihn fest“ und „Schlagt ihn tot“ Eingang gefunden haben. Dieser Art sind zunächst die im vorhergehenden Absatz angeführten, durch ihre Natürlichkeit gekennzeichneten Veränderungen.


III. Die geographisch-historische Forschungsmethode.

Der Urheber der geographisch-historischen Forschungsmethode war der finnische Gelehrte Julius Krohn, der sie zur Erforschung der Kalevalalieder anwendete. Zu seinem Verfahren gelangte er auf folgende Weise. A. A. Borenius hatte in seinem Aufsatz „Wo ist das Kalevala entstanden[WS 1]?“ (Suomen Kuvalehti 1873) mit sprachlichen und sachlichen Gründen gezeigt, dass die Kalevalalieder, die östlich der finnischen Grenze bei den in Nordrussland wohnenden Kareliern aufgezeichnet worden waren, nicht aus diesen Gegenden stammen könnten, sondern dorthin von Westen her aus Finland eingewandert seien. J. Krohn machte ausserdem die Wahrnehmung, dass sich in den Liedern auch südliche, aus Ingermanland und Estland gekommene Elemente befanden. Um sich klar zu machen, was in den Kalevalaliedern aus dem Westen stammte, was aus dem Süden gekommen und was wiederum karelischen Ursprungs war, begann er die einzelnen Lieder eingehend zu durchforschen. Und er erkannte, dass sich die Lieder bei ihrer Wanderung von Westen nach Osten und von Süden nach Norden in der Weise verändert hatten, dass sich die eine Fassung aus der anderen in geographischer Reihenfolge entwickelte. Auf diesem Wege rückwärts gehend, versuchte

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: enstanden
Empfohlene Zitierweise:
Antti Aarne: Leitfaden der vergleichenden Märchenforschung. Suomalaisen Tiedeakatemian Kustantama, Hamina 1913, Seite 39. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FFC13.djvu/43&oldid=- (Version vom 31.7.2018)