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 Vierte Weissagung. Über Damaskus-Israel-Juda c. 17.

 Damaskus wird ein Trümmerhaufe (17, 1), Israel – denn die ostjordanischen Städte Aroër und ihresgleichen stehen für das Land Israel – wird wüste (2), Ephraim verliert die festen Städte, Damaskus den Rang eines Königreichs, seine Bürger werden wie die Israels weggeführt (3). Infolge dieses Gerichts wird Israels Ansehen und Wohlstand (von Jerobeam II. und Usia her) verkommen, das Volk auf einen kleinen Rest zusammenschwinden, dieser aber wird sich bekehren (4–8). Die starkbefestigten Städte des Reiches Ephraim werden zu Ruinen, wie die Burgen der alten Kananiter, weil es sich von seiner wahren, felsenfesten Burg, Jehova, zu fremden Bündnissen gewendet, die es sorglich gepflegt und die schnell Früchte getragen (syrisch-ephraimitischer Krieg), aber nur zum Unglück Israels (9–11). So kommt denn Strafe über Israel, auch Juda wird betroffen, aber wenn Assur, das Weltreich, seinen Dienst gethan, so wird das Völkerheer vernichtet (12–14, vgl. 37, 36).

 Fünfte Weissagung. Über Äthiopien c. 18.

 Sie enthält die Wirkung des göttlichen Gerichts über Assur auf Äthiopien. – Der Prophet richtet sein Wort an die Boten, welche die Äthiopier hin und her senden, um die Hilfsvölker zum Kriege gegen Assur aufzurufen; sie sollen, sagt der Prophet, wieder zu ihrem Volke heimkehren, denn Jehova will demnächst selbst die Welt von der assyrischen Eroberungsmacht erretten. Sie sollen auf die Signale seines Gerichts merken, wenn sie ergehen (18, 1–3). Jehova läßt erst die Macht Assurs, ohne einzugreifen, unter günstigen Verhältnissen sich gedeihlich entwickeln, bis er ihm gerade da, wo es der vollendeten Reife nahe ist, plötzlich und gewaltsam ein Ende macht (4–6). Der Erfolg dieser Gerichtsthat Jehovas über Assur ist die Selbstdargabe oder Unterwerfung Äthiopiens unter Jehova (v. 7, vgl. Ps. 68, 32).

 Sechste Weissagung. Über Ägypten c. 19.

 Jehova kommt in richterlicher Majestät eilends über Ägypten zum Gericht (19, 1). Der Bürgerkrieg bricht aus; das sonst so kluge Volk ist ratlos, es gerät in die Hände eines harten Herrn (2–4). Eine zweite Plage: Der Nil versiegt und mit ihm die Ergiebigkeit des Landes zum Schrecken für Hohe und Niedrige (5–10). Die Räte Pharaos, auch die vornehmsten, wissen keinen Rat: sie pochen nicht mehr auf ihre priesterliche Erbweisheit und ihren königlichen Erbadel (11–13). Jehova gebraucht die Wahnweisheit der Priesterkaste, um durch sie das Volk irre zu führen (14–16). Die Machtoffenbarung Jehovas in Juda, da er die tyrannischen Weltherrscher wunderbar vernichtete, wird Ägypten zur Furcht vor Juda und zur Verehrung Jehovas erwecken, denn es erkennt in jener Machtthat eine Erhörung seines Gebets (16–22), und da Assur gleichfalls durch Gericht zum Heil kommt, so werden beide mit Israel zusammen des HErrn Völker sein, und Israel wird inmitten der Völkerwelt seinen Beruf erfüllen (23–25).

 Siebente Weissagung. Das Symbol von Ägyptens und Äthiopiens Fall und dessen Deutung c. 20.