Interferenzfransen, die man mit einem, in seinem Brennpunkt mit Theilstrichen versehenen Ocular beobachtete.
Die Fransen müssen sehr breit seyn, um kleine Bruchwerthe von der Breite einer derselben bestimmen zu können. Ich habe gefunden, daß dieß, mit Beibehaltung einer großen Lichtstärke, gelingt, wenn man vor einer der Spalten eine dicke Glasplatte anbringt und sie dergestalt neigt, daß man beide Spalten vermöge der Refraction näher zusammenliegend sieht als sie in Wirklichkeit sind. Auf diese Weise kann man den Fransen verschiedene Breiten geben und diejenige wählen, welche für die Beobachtungen am passendsten ist. Der dopppelte Durchgang des Lichts hatte den Zweck, die durchlaufene Länge des in Bewegung befindlichen Mittels zu vergrößern, und überdieß den Einfluß einer zufälligen Verschiedenheit in Temperatur oder Druck zwischen den beiden Röhren ganz zu compensiren, denn daraus hätte eine Verschiebung der Fransen entstehen können, die sich mit der durch die Bewegung erzeugten vermengt, und somit die Beobachtung unsicher gemacht haben würde.
Leicht zu ersehen ist nämlich, daß bei obiger Vorrichtung alle auf dem Wege des einen Strahls gelegenen Punkte sich auch auf dem Wege des anderen befinden, so daß eine Dichtigkeitsveränderung in irgend einem Punkt der Bahn gleichmäßig auf beide Strahlen wirken muß und folglich keinen Einfluß auf die Lage der Fransen haben kann. Daß die Compensation wirklich total sey, davon versicherte man sich, indem man eine dicke Glasplatte bloß vor einer der beiden Spalten anbrachte oder bloß eine der Röhren mit Wasser füllte, während die andere Luft enthielt. Keine dieser beiden Proben veranlaßte die geringste Aenderung in der Lage der Fransen.
Dagegen sieht man, daß die beiden Strahlen in Bezug auf Bewegung entgegengesetzten Einflüssen unterworfen sind.
Nimmt man nämlich an, in der rechts gelegenen Röhre fließe das Wasser gegen den Beobachter, so wird der von
Hippolyte Fizeau: Ueber die Hypothesen vom Lichtäther und über einen Versuch, welcher zu beweisen scheint, daß die Geschwindigkeit, mit welcher sich das Licht im Innern der Körper fortpflanzt, durch deren Bewegung geändert wird. Annalen der Physik. Ergänzungsband 3, J. A. Barth, Leipzig 1853, Seite 460. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FizeauLicht%C3%A4ther1853.djvu/4&oldid=- (Version vom 31.7.2018)