stark brechenden Körpern bedeutend, und in wenig brechenden, wie die Luft, sehr schwach sey.
Daraus folgte, daß wenn die Fransen beim Durchgang durch bewegte Luft nicht verschoben wurden, sie dagegen bei Anstellung des Versuchs mit Wasser eine merkliche Verschiebung erleiden würden, da das Wasser einen viel bedeutenderen Brechungsindex als die Luft besitzt.
Ein von Hrn. Babinet angestellter und in den Comptes rendus T. IX. angeführter Versuch scheint im Widerspruch zu seyn mit der Hypothese einer Geschwindigkeitsänderung gemäß dem Fresnel’schen Gesetz. Allein als ich die Umstände dieses Versuches in Erwägung zog, bemerkte ich eine Compensationsursache, welche den der Bewegung entspringenden Effect unmerklich machen mußte. Diese Ursache liegt in der Reflexion, welche das Licht bei diesem Versuch erleidet. In der That kann man beweisen daß, sobald die Strahlen einen gewissen Gangunterschied unter sich besitzen, dieser Unterschied, vermöge der Reflexion an einem rotirenden Spiegel, geändert wird. Berechnet man die beiden Effecte in dem Versuch des Hrn. Babinet getrennt, so findet man, daß sie fast gleiche, aber entgegengesetzte Werthe haben.
Diese Erklärung machte die Hypothese von einer Geschwindigkeitsänderung noch wahrscheinlicher, und ein mit bewegtem Wasser angestellter Versuch schien mir ganz geeignet, die Frage mit Sicherheit zu entscheiden.
Der Erfolg dieses Versuchs scheint mir die Annahme der Fresnel’schen Hypothese nach sich zuziehen oder wenigstens die des Gesetzes, welcher Derselbe aufgefunden, um die von der Bewegung der Körper hervorgebrachte Aenderung der Lichtgeschwindigkeit auszudrücken. Denn sobald dieses Gesetz sich als wahr erweiset, spricht es sehr stark zu Gunsten der Hypothese, von welcher es nur eine Folgerung ist; vielleicht erscheint die Conception von Fresnel so außerordentlich und in mancher Beziehung so schwierig annehmbar[WS 1], daß es nach anderen Proben und einer
Anmerkungen (Wikisource)
- ↑ Vorlage: annnehmbar
Hippolyte Fizeau: Ueber die Hypothesen vom Lichtäther und über einen Versuch, welcher zu beweisen scheint, daß die Geschwindigkeit, mit welcher sich das Licht im Innern der Körper fortpflanzt, durch deren Bewegung geändert wird. Annalen der Physik. Ergänzungsband 3, J. A. Barth, Leipzig 1853, Seite 464. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FizeauLicht%C3%A4ther1853.djvu/8&oldid=- (Version vom 6.5.2018)