Seite:Flach Der deutsche Professor.djvu/217

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Katzenjammer, in den Ferien – Reisen, sobald der erste Erlösungstag da ist, in welche Zeit fällt die gelehrte oder schriftstellerische Thätigkeit eines solchen Professors?

Die kurze und einfache Antwort wird jedem auf der Zunge schweben: es findet gar keine statt. In der That ist diese Beobachtung sehr leicht anzustellen, dass von solchen Rothschilds in der Professorenwelt, trotzdem sie in Senaten und Fakultäten das grosse Wort führen, gar nichts gearbeitet zu werden, und demgemäss auch die Arbeit bei andern nicht geschätzt zu werden pflegt. Um so auffallender ist, dass einzelne Regierungen kleinerer Länder dieser Erscheinung gar keine Aufmerksamkeit schenken und nicht nur gar keine Controlle über das wissenschaftliche Arbeiten ausüben, sondern immer mehr Leute berufen, die von der Partei des Capitalismus empfohlen, vollständige Nullen in der Wissenschaft sind.

Diese sociale Stellung des Capitalismus übt nun aber auch zu Ungunsten der anderen Lehrer, die zu dem geschlossenen Ring des Capitalismus nicht gehören, einen sehr ungünstigen Einfluss aus, besonders in kleinen Universitätsstädten. Der Handwerker, der Krämer, der kleine Bürger, der Briefträger und Handlungsgehülfe taxiren den Professor nur nach dem Geld. Da ist also „dieser – sehr reich“, jener – „sehr reich“, „sehr vermögend“ u. s. w. Man sieht, dass diese Reichen zusammenstehen, zusammengehen,

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Hans Flach: Der deutsche Professor der Gegenwart. Leipzig 1886, Seite 209. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Flach_Der_deutsche_Professor.djvu/217&oldid=- (Version vom 18.8.2016)