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hatte, waren schon siebzigtausend Menschen dahingerafft. 327 Hierauf streckte der Engel seine Hand über Jerusalem aus, damit auch da das Übel seinen Einzug halte. Nun zog der König einen Sack an, warf sich zur Erde und bat und beschwor Gott, er möge doch der Pest Einhalt thun und sich an den schon Dahingerafften genügen lassen. Und da er seine Augen erhob und einen Engel erblickte, der mit gezücktem Schwerte über Jerusalem schwebte, 328 rief er zu Gott, er als der Hirt habe diese Strafe verdient, die Herden aber verdienten gerettet zu werden, da sie nichts verbrochen hätten. Dann bat er flehentlich, der Zorn Gottes möge ihn und sein Haus treffen, das Volk dagegen verschonen.

(4.) 329 Da erhörte Gott sein Gebet und that der Seuche Einhalt, schickte aber zugleich den Seher Gad zu ihm und liess ihm befehlen, er solle alsbald zur Tenne des Jebusäers Oronnas emporsteigen, dort einen Altar erbauen und Gott opfern. Sobald David den Befehl erhalten, eilte er sogleich an den bezeichneten Ort. 330 Oronnas, der gerade mit Dreschen beschäftigt war, ging, als er den König mit allen seinen Söhnen auf sich zukommen sah, ihm entgegen. Er war seiner Abstammung nach Jebusäer und Davids guter Freund, weshalb dieser ihm auch nach der Zerstörung der Stadt kein Leid anthat, wie ich oben erzählt habe. 331 Als nun Oronnas fragte, weshalb der Herr zu seinem Knechte komme, antwortete David, er wolle ihm die Tenne abkaufen, um darauf einen Altar zu errichten und Gott Opfer darzubringen. Oronnas aber sagte, er wolle ihm Tenne, Pflug und Ochsen zum Brandopfer überlassen, wenn es Gott nur gefalle, das Opfer anzunehmen. 332 Der König entgegnete ihm, er liebe ihn wegen seiner hochherzigen und frommen Gesinnung und sage ihm Dank für sein Anerbieten; doch bat er ihn, ihm das alles für einen bestimmten Preis zu verkaufen, denn es gezieme sich nicht, Opfer ohne besondere Auslagen darzubringen. Als Oronnas dann bemerkte, er sei mit allem zufrieden, kaufte ihm der König die Tenne für fünfzig Sekel ab,

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Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 453. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt1GermanClementz.pdf/452&oldid=- (Version vom 23.9.2020)