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wolle er aber wegziehen, so werde er ihn sicher geleiten lassen und ihn mit allem versehen, dessen er bedürfe. 211 Darauf entgegnete Abram: Was er über die Verwandtschaft mit seinem Weibe gesagt, sei keineswegs erlogen, denn sie sei seines Bruders Tochter, und ohne diese Täuschung sei ihm die Wanderung zu unsicher erschienen. Und wie er nicht die Krankheit des Königs verschuldet habe, so wolle er sich auch ferner dessen Wohlergehen angelegen sein lassen und gern bei ihm bleiben. 212 Abimelech gab ihm darauf einen Teil seines Landes und Vermögens, und sie beschlossen, arglos miteinander zu leben, was sie durch Schwur bei einem Brunnen bekräftigten, der Bersuba hiess. Wir können das mit „Brunnen des Bündnisses“ übersetzen. Diesen Namen hat der Brunnen noch heute.

(2.) 213 Nicht lange nachher gebar Sarra dem Abram einen Sohn, wie Gott verheissen hatte, und er nannte ihn Isak, das heisst „Gelächter,“ weil Sarra gelacht hatte, als Gott ihr den Sohn versprach, den sie in so hohem Alter nicht mehr erwartete. Am achten Tage wurde der Knabe sogleich beschnitten. 214 Diesen Tag beobachten auch jetzt noch die Juden bei der Beschneidung ihrer Kinder, die Araber aber thun es im dreizehnten Jahre, weil ihr Stammvater Ismaël, der von dem Kebsweibe Abrams geboren wurde, in diesem Alter beschnitten worden ist. Davon will ich jetzt Näheres mitteilen.

(3.) 215 Sarra liebte anfangs den Ismaël, den Sohn der Agar, mit derselben Zuneigung, als ob er ihr eigener Sohn gewesen sei. Als sie aber den Isak geboren, hielt sie es nicht für gut, den Ismaël mit ihm zusammen zu erziehen, da dieser als der ältere nach dem Tode des Vaters ihm leicht Unrecht zufügen könne. 216 Sie überredete also den Abram, ihn mit seiner Mutter wegzubringen. Abram ging hierauf zunächst nicht gern ein, weil er es für hart hielt, den noch nicht erwachsenen Knaben und das aller Mittel bare Weib von sich zu stossen. 217 Später jedoch, da auch Gott den Plan der

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Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 48. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt1GermanClementz.pdf/47&oldid=- (Version vom 4.8.2020)