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des Königs zu hören, und in der Hoffnung, dieselbe werde günstig ausfallen, versammelt hatte, keine Rücksicht auf den Rat der älteren Freunde und erteilte den Bescheid im Sinne der Jünglinge. Das geschah aber nach Gottes Willen, da die Weissagung des Achias sich erfüllen sollte.

(3.) 219 Roboams Worte trafen alle wie ein Schwerthieb, und sie standen zunächst wie versteinert da, als sollten sie auf die Probe gestellt werden. Dann aber entrüsteten sie sich, und riefen wie aus einem Munde aus, sie wollten von jetzt ab mit David und seinen Nachkommen nichts mehr zu thun haben, und nur den Tempel wollten sie ihm lassen, weil sein Vater denselben erbaut habe. 220 Sie gerieten so sehr in Erbitterung und Zorn, dass sie den Steuerverwalter Adoram, den der König zu ihnen geschickt hatte, um sie zu besänftigen und ihnen Verzeihung anzukündigen, wenn sie vielleicht nur in jugendlichem Wagemut so gehandelt hätten, gar nicht zu Wort kommen liessen, sondern ihn mit Steinwürfen töteten. 221 Als Roboam das sah und befürchtete, sie möchten auch ihn wie seinen Diener zu steinigen versuchen, bestieg er eilig seinen Wagen und floh nach Jerusalem. Die Stämme Judas und Benjamin nun erwählten ihn darauf zu ihrem Herrscher, das ganze übrige Volk aber trennte sich von Davids Geschlecht und rief Jeroboam zum König aus. 222 Roboam versammelte alsdann die beiden ihm treu gebliebenen Stämme und stellte aus ihnen ein Heer von hundertachtzigtausend auserlesenen Streitern zusammen, mit dem er gegen Jeroboam und dessen Volk zu Felde ziehen und sie unterwerfen wollte. 223 Doch wurde er hieran von Gott durch einen Seher verhindert, der ihm sagen liess, es sei frevelhaft, dass er seine eigenen Stammesgenossen mit Krieg überziehen wolle, zumal der Abfall des Volkes nach dem Willen Gottes erfolgt sei. Daraufhin unterliess er auch den Ausmarsch. 224 Ich werde nun zunächst von den Thaten des Königs Jeroboam reden und dann erst von denen

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Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 506. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt1GermanClementz.pdf/505&oldid=- (Version vom 23.9.2020)