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167 und auch die Vorsteher des Volkes wandelten wie er schlechte Wege, übertraten die Gebote und schalteten ganz nach Gutdünken. Über diese Entartung erzürnt, sandte Gott Propheten, die ihnen ihre Frevel vorhalten und sie von ihrem lasterhaften Lebenswandel bekehren sollten. 168 Aber sie waren derart auf ihre gottlose Gesinnung versessen, dass sie weder durch das Unglück, von dem ihre Vorfahren sowie deren ganzes Geschlecht wegen der Verachtung der Gebote heimgesucht worden waren, noch durch die früheren Weissagungen der Propheten zur Busse bekehrt wurden und zu ihrem früheren rechtschaffenen Wandel nicht mehr zurückkehren wollten. Ja, der König liess sogar den Zacharias, den Sohn des Hohepriesters Jodaus, uneingedenk der Wohlthaten seines Vaters, im Tempel zu Tode steinigen, 169 weil er, vom Geiste Gottes erfüllt, in öffentlicher Versammlung König und Volk zur Umkehr ermahnt und ihnen für den Fall, dass sie ihm nicht folgten, schwere Strafen angedroht hatte. Sterbend rief Zacharias Gott zum Zeugen und Rächer seines bitteren und gewaltsamen Todes an, den er für seinen guten Willen und für die Verdienste seines Vaters erleiden müsse.

(4.) 170 Nicht lange nachher traf den König die verdiente Strafe. Denn Azaël, der König der Syrer, fiel in sein Land ein, zerstörte und plünderte Gitta und zog dann gegen Jerusalem. Darüber erschrak Joas sehr, und nun beraubte er den Schatz Gottes und der Könige, nahm die Weihgeschenke aus dem Tempel und sandte alles dies dem Syrer, den er dadurch von der Belagerung abhalten wollte. 171 Durch den ungeheuren Preis liess sich Azaël auch wirklich bewegen, seine Truppen von Jerusalem zurückzuziehen. Joas aber fiel bald danach in eine schwere Krankheit und wurde von den Freunden des Zacharias, die dessen Tod rächen wollten, überfallen und umgebracht. 172 Man begrub ihn zwar in Jerusalem, setzte ihn jedoch seiner Gottlosigkeit wegen nicht in der Königsgruft bei. Er erreichte ein Alter von siebenundvierzig

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Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 575. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt1GermanClementz.pdf/574&oldid=- (Version vom 23.9.2020)