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Lage nächst Gott, der auf der Reise mein Beschützer war, ganz besonders an.“

(6.) 297 Laban versprach ihm darauf seiner Eltern wegen alle Freundschaft, zumal aus Gefälligkeit gegen seine Mutter, die er durch Sorgfalt um ihn besonders beweisen zu können glaube. Er wolle ihm die Oberaufsicht über seine Herden übertragen, und wenn er heimzukehren wünsche, wolle er ihn mit Geschenken und Ehren, die eines so nahen Verwandten würdig seien, ziehen lassen. 298 Jakob freute sich darüber und sagte, er wolle dableiben und gern jede von ihm verlangte Arbeit auf sich nehmen; an Lohnes statt aber verlange er die Rachel zur Ehe, die er besonders deshalb hochachte, weil er durch sie Zutritt zu ihm gefunden (die Liebe zu dem Mädchen gab ihm diese Worte ein). 299 Laban, hierüber erfreut, sagte ihm seine Tochter zu, da er sich keinen besseren Schwiegersohn wünschen könne. Doch könne die Hochzeit erst stattfinden, wenn er noch eine Zeitlang bei ihm bleiben werde; denn er wolle seine Tochter nicht gern nach Chananaea schicken, da es ihn gereue, seine Schwester dorthin verheiratet zu haben. 300 Hiermit war Jakob auch zufrieden, und sie kamen auf sieben Jahre Dienstzeit überein; in dieser Zeit werde Laban die Tüchtigkeit seines Schwiegersohnes erproben und beurteilen können, was er für ein Mann sei. Und als die festgesetzte Zeit verstrichen war, liess er das Hochzeitsmahl herrichten. 301 In der Nacht aber hiess er seine ältere Tochter, die nicht so schön wie Rachel war, sich zu Jakob legen, der davon nichts merkte, sondern, von Weinrausch und Dunkelheit getäuscht, ihr beiwohnte. Als er nun am Morgen den Betrug merkte, warf er dem Laban seine Treulosigkeit vor. 302 Dieser entschuldigte sich, er habe nur gezwungen so gehandelt; denn nicht aus bösem Willen, sondern aus einem wichtigen Grunde habe er ihm die Lia zugelegt. Doch werde deshalb seiner Heirat mit Rachel nichts im Wege stehen, vielmehr werde er sie ihm nach weiteren sieben Jahren geben, wenn er sie liebe. Jakob willigte ein, da er die

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Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 63. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt1GermanClementz.pdf/62&oldid=- (Version vom 4.8.2020)