Gotte ihrer Väter untreu würden. 270 Kaum hatte er dies gesprochen, da trat ein Jude hervor und brachte das Opfer nach des Königs Vorschrift dar. Als Mattathias das sah, griff er mit seinen Söhnen zum Schwerte, tötete den Juden am Altar, machte den königlichen Beamten Apelles, der ihn dazu gezwungen, nebst einigen Soldaten nieder, 271 stürzte den Altar um und rief aus: „Jeder, der noch für die Gebräuche unserer Väter und die Verehrung Gottes eifert, folge mir nach!“ Darauf zog er mit seinen Söhnen unter Zurücklassung seiner ganzen Habe in die Wüste, wohin gleich ihm noch viele andere flohen und in Höhlen sich ansiedelten. 272 Als dies die Heerführer des Königs vernahmen, riefen sie die ganze Besatzung der Burg zu Jerusalem unter die Waffen und setzten den Juden in die Wüste nach. 273 Nachdem sie dieselben eingeholt hatten, versuchten sie zunächst, ihnen zuzureden, sie sollten zur Einsicht kommen, auf ihren Vorteil bedacht sein und die Gegner nicht in die Notwendigkeit versetzen, nach Kriegsrecht mit ihnen zu verfahren. 274 Die Juden aber achteten nicht auf ihre Vorstellungen, sondern beharrten bei ihrer Meinung. Hierüber erbittert, griffen die Soldaten sie an einem Sabbat an und verbrannten sie in ihren Höhlen, ohne dass sie Widerstand geleistet oder auch nur die Eingänge versperrt hätten. Sie enthielten sich nämlich wegen des Feiertages jeder körperlichen Thätigkeit und wollten den Sabbat selbst in ihrer gefahrvollen Lage nicht entheiligen, da uns an diesem Tage die strengste Ruhe geboten ist. 275 So wurden sie also samt Weib und Kind in den Höhlen erstickt, im ganzen gegen tausend Menschen. Doch gelang es auch vielen, zu entkommen; diese schlossen sich an Mattathias an und erwählten ihn zu ihrem Anführer. 276 Mattathias belehrte sie nun zunächst, dass sie auch am Sabbat kämpfen müssten. Denn wenn sie auch in diesem Punkte so streng am Gesetz festhalten wollten, würden sie sich selbst den grössten Schaden zufügen, weil die Feinde sie nun stets an dem Tage angreifen würden, an dem sie sich nicht
Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 101. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt2GermanClementz.pdf/101&oldid=- (Version vom 12.12.2020)