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Esaïas hat geweissagt, es werde in Aegypten ein Altar erstehen, der Gott dem Herrn geweiht sei, und er hat an dieser Stelle auch noch andere darauf bezügliche Andeutungen gemacht.“

(2.) 69 Aus dem hierauf an Onias gerichteten Antwortschreiben des Königs kann man so recht die Frömmigkeit des Ptolemaeus und seiner Gattin und Schwester Kleopatra erkennen. Sie liessen nämlich die Sünde und Gesetzesübertretung auf Onias’ Haupt fallen, indem sie ihm folgendes schrieben: 70 „Der König Ptolemaeus und die Königin Kleopatra entbieten dem Onias ihren Gruss. Wir haben deine Bittschrift gelesen, in welcher du die Erlaubnis begehrst, den bei Leontopolis im Bezirke Heliopolis gelegenen zerfallenen, der Feldgöttin Bubastis geweihten Tempel wiederherzustellen. Wir müssen uns darüber verwundern, dass Gott ein Tempel angenehm sein könnte, der auf einer so unreinen und mit heiligen Tieren angefüllten Stelle erbaut werden soll. 71 Da du aber sagst, es sei dies schon vor langer Zeit von dem Seher Esaïas vorhergesagt worden, so wollen wir dir die Erlaubnis geben, aber unter der ausdrücklichen Erklärung, dass nicht wir es sind, die sich damit gegen Gott versündigen.“

(3.) 72 Als Onias so den Platz erhalten hatte, baute er Gott einen Tempel und einen Altar nach dem Vorbilde des zu Jerusalem befindlichen, jedoch kleiner und ärmlicher. Die Masse und die innere Ausstattung habe ich nicht für nötig gehalten hier anzuführen, weil ich im siebenten Buche des „Jüdischen Krieges“ darüber berichtet habe. 73 Onias aber fand eine Anzahl Juden, welche wie er dachten, und auch Priester und Leviten, die den Gottesdienst in jenem Tempel einrichteten. Doch hiermit genug von diesem Tempel.

(4.) 74 In Alexandria brach zwischen den Juden und den Samaritern, welch letztere ihren Gottesdienst nach dem Ritus des auf dem Berge Garizin zu Alexanders Zeiten erbauten Tempels hielten, Streit aus, der so erbittert war dass man die Entscheidung der Tempelfrage

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Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 141. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt2GermanClementz.pdf/141&oldid=- (Version vom 12.12.2020)