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schliesslich dem Ptolemaeus unterbreitete. Die Juden behaupteten, der nach dem Gesetze des Moyses erbaute Tempel sei der zu Jerusalem, die Samariter dagegen, der auf Garizin. 75 Sie gingen daher den König an, er möge diese Angelegenheit mit seinen Räten prüfen und die Unterliegenden mit dem Tode bestrafen. Für die Samariter sprachen Sabbaeus und Theodosius, für Jerusalem und die Juden aber Andronikus, der Sohn des Messalamus. 76 Diese schwuren bei Gott und dem Könige, ihre Sache streng gesetzmässig zu führen, und ersuchten den Ptolemaeus, den mit dem Tode zu bestrafen, der auf der Verletzung des Eides ertappt würde. Der König setzte sich also mit einer nicht geringen Anzahl seiner Räte zu Gericht, um zunächst die Sachwalter zu hören. 77 Die alexandrinischen Juden nun waren in grosser Angst um die, welche das Recht des Tempels zu Jerusalem verteidigen sollten, da sie es wohl kaum hätten verwinden können, wenn das Ansehen des schon so alten und berühmtesten Tempels der Welt erschüttert werden sollte. 78 Sabbaeus und Theodosius liessen dem Andronikus zuerst das Wort geben. Dieser stützte sich auf das Gesetz und zeigte an der Folge der Hohepriester, wie jeder derselben nach seinem Vater die Würde erhalten und den Vorstand des Tempels gebildet habe, und wie alle Könige Asiens den Tempel durch kostbare Weihgeschenke und Gaben bereichert hätten, während von dem Tempel auf Garizin niemand spreche noch sich um ihn kümmere, als sei er überhaupt nicht vorhanden. 79 Durch solche und ähnliche Beweise überzeugte Andronikus den König, sodass dieser die Entscheidung traf, der Tempel zu Jerusalem sei als im Sinne des Moyses erbaut zu betrachten, und es hätten demgemäss Sabbaeus und Theodosius den Tod verwirkt. Das waren die Erlebnisse der Juden zu Alexandria unter Ptolemaeus Philometor.

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Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 142. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt2GermanClementz.pdf/142&oldid=- (Version vom 12.12.2020)