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Tryphon sei gekommen, um ihn mit Krieg zu überziehen. 189 Als Tryphon nun sah, dass Jonathas zum Kampfe bereit war, kam er mit Geschenken und freundlichen Worten zu ihm, befahl seinen Heerführern, dem Jonathas ebenso wie ihm selbst zu gehorchen, und suchte sich dadurch dessen Wohlwollen zu verschaffen und jeden Verdacht zu beseitigen. Er hoffte ihn dann, während er an nichts Arges dachte, gefangen nehmen zu können. 190 Zuletzt riet er ihm, sein Heer zu entlassen, weil dasselbe gar keinen Zweck habe, da alles sich des Friedens erfreue. Es genüge vielmehr, wenn er nur wenige Mann zu seiner persönlichen Bedeckung bei sich behalte, mit denen er ihn dann nach Ptolemaïs begleiten möge. Er wolle ihm nämlich diese Stadt sowohl als auch die übrigen festen Plätze in der Gegend übergeben; denn zu diesem Zwecke sei er gekommen.

(2.) 191 Jonathas, der an nichts Böses dachte, sondern der Meinung war, Tryphon rate ihm dies wirklich in redlicher Absicht, entliess sein Heer und behielt nur dreitausend Mann bei sich, von denen er noch zweitausend in Galilaea zurückliess, während er mit den übrigen tausend in Begleitung des Tryphon nach Ptolemaïs zog. 192 Kaum waren sie dort angelangt, als die Bewohner der Stadt sogleich auf Tryphons Befehl die Thore schlossen. Letzterer liess nun den Jonathas gefangen nehmen und dessen Begleiter sämtlich niedermachen. Alsdann schickte er zu den in Galilaea zurückgebliebenen zweitausend Juden, um auch sie umzubringen. 193 Diese aber hatten bereits von dem Schicksal des Jonathas Nachricht erhalten und waren, noch ehe die von Tryphon abgesandte Schar anlangte, mit den Waffen in der Hand aus dem Lande abgezogen. Als nun die ihnen nachgeschickten Krieger sahen, dass sie gewillt waren, ihr Leben teuer zu verkaufen, kehrten sie, ohne einen Angriff zu wagen, zu Tryphon zurück.

(3.) 194 Als die Jerusalemer die Gefangennahme des Jonathas und die Niedermetzelung seiner Begleiter erfuhren, erhob sich über sein Schicksal allgemeines Wehklagen.

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Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 161. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt2GermanClementz.pdf/161&oldid=- (Version vom 12.12.2020)