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Untauglichen aus, entliess dieselben und behielt nur die Kräftigen und Wehrfähigen zurück. 241 Antiochus aber verhinderte den Abzug der Ausgewiesenen, sodass sie zwischen den Mauern umherirrten, und viele von Hunger erschöpft elendiglich umkamen. Erst als das Laubhüttenfest bevorstand, nahmen die in der Stadt Befindlichen sie aus Mitleid wieder auf. 242 Hyrkanus schickte nun zu Antiochus und liess des Festes wegen um einen siebentägigen Waffenstillstand bitten, worauf Antiochus aus Frömmigkeit gegen Gott dies nicht nur zugab, sondern auch ein herrliches Opfer in die Stadt sandte, nämlich Stiere mit vergoldeten Hörnern, allerlei Räucherwerk und Gefässe von Gold und Silber. 243 Dieses Opfer nahmen die Posten am Thore von den Überbringern in Empfang und besorgten es in den Tempel. Antiochus aber bewirtete sein Heer und unterschied sich dadurch vorteilhaft von Antiochus Epiphanes, der nach der Einnahme der Stadt Schweine auf dem Altäre geschlachtet, mit ihrem Blute den Tempel besudelt und die Gesetze und Gottesfurcht der Juden missachtet hatte, 244 sodass das Volk gegen ihn erbittert wurde und sich nie mehr mit ihm aussöhnte. Dieser Antiochus dagegen wurde um seiner ausgezeichneten Gottesfurcht willen allgemein Eusebes (der Fromme) genannt.

(3.) 245 Hyrkanus entschloss sich daher, mit Rücksicht auf die edle Gesinnung des Königs und dessen Ehrfurcht gegen Gott, eine Gesandtschaft an ihn zu schicken und ihn bitten zu lassen, er möge den Juden gestatten, am Gesetze ihrer Väter festzuhalten. Antiochus verwarf nun den Rat derer, die ihm nahelegten, das Volk um seiner Abgeschlossenheit willen auszurotten, 246 sondern gab seiner Gottesfurcht nach und antwortete den Gesandten, er wolle, falls die Belagerten die Waffen auslieferten, ihm die Abgaben von Joppe und den übrigen um Judaea herum liegenden Städten abträten und eine Besatzung aufnähmen, die Belagerung aufheben. 247 Die Gesandten sagten zu und wollten nur die Besatzung sich nicht gefallen lassen, weil sie ihren Gebräuchen gemäss sich mit

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Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 170. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt2GermanClementz.pdf/170&oldid=- (Version vom 12.12.2020)