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Fremden nicht einlassen dürften. Dafür erboten sie sich, Geiseln zu stellen und fünfhundert Talente Silber zu zahlen, von denen sie auch dreihundert sogleich erlegten. Antiochus nahm diesen Vorschlag an und wählte selbst die Geiseln aus, unter denen sich auch des Hyrkanus Bruder befand. 248 Doch verlangte er ausserdem noch, dass sie die Mauerkrönung abbrechen sollten, und zog nach Erfüllung dieser Bedingungen ab.

(4.) 249 Hyrkanus aber liess das Grab Davids, der alle Könige an Reichtum übertroffen hatte, öffnen und entnahm ihm dreitausend Talente Silber. Mit diesem Gelde ausgerüstet, warb er – der erste, der dies bei den Juden that – fremde Söldner an. 250 Dann schloss er mit Antiochus ein Schutz- und Trutzbündnis, nahm ihn in die Stadt auf und versah sein Heer mit allen Bedürfnissen aufs reichlichste. Und als Antiochus gegen die Parther zu Felde zog, beteiligte sich Hyrkanus an dem Kriegszuge. Das bezeugt auch Nikolaus von Damaskus mit folgenden Worten: 251 „Antiochus errichtete am Flusse Lykos ein Siegesdenkmal, nachdem er den Feldherrn der Parther Indates überwunden hatte, und blieb daselbst zwei Tage lang auf Bitten des Juden Hyrkanus, weil die Juden zufällig ein Fest begingen, an welchem sie nicht marschieren durften.“ 252 Darin hat er auch recht. Denn es fiel gerade auf den Tag nach einem Sabbat das Fest Pentekoste, und wir dürfen weder am Sabbat noch an diesem Festtage reisen. 253 Als Antiochus hierauf den Parther Arsakes angriff, verlor er einen grossen Teil seines Heeres und fiel auch selbst. Sein Nachfolger in der Regierung war sein Bruder Demetrius, den Arsakes um dieselbe Zeit, als Antiochus in das Land der Parther einfiel, aus der Gefangenschaft entlassen hatte, wie ich schon anderswo berichtete.

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Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 171. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt2GermanClementz.pdf/171&oldid=- (Version vom 12.12.2020)