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klagten die Juden an, sie befestigten ihre Stadt, und ihr Tempel gleiche mehr einer Festung wie einem Heiligtum. Auch stellten sie dem Könige vor, der Bau liege nicht in seinem Interesse, und fügten den Brief des Kambyses bei, in welchem dieser den Tempelbau untersagt hatte, 98 weil er von der Wiederaufrichtung Jerusalems für sich Gefahr befürchtete. Als Darius nun auch den Brief des Sisines und seiner Amtsgenossen gelesen hatte, befahl er, in den königlichen Archiven nachzuforschen. 99 Man fand dabei zu Ekbatana in Medien in einem Turme ein Geschichtsbuch, in welchem folgendes geschrieben stand: „Im ersten Jahre seiner Regierung hat der König Cyrus befohlen, den Tempel zu Jerusalem samt dem Altare wieder aufzubauen, in einer Höhe und Breite von sechzig Ellen aus je drei Lagen geglätteten Marmors und einer Lage Holz des Landes, 100 und die Kosten auf die königliche Kasse zu übernehmen. Ferner hat er vorgeschrieben, die Geräte, die Nabuchodonosor aus dem Tempel geraubt und nach Babylon geschleppt hatte, den Jerusalemern wieder zuzustellen. 101 Mit der Sorge dafür betraute er Abassar, den Statthalter von Syrien und Phoenicien, und dessen Unterbeamte. Diese selbst sollten sich von der Stadt fernhalten, die Juden aber, die Diener Gottes, und deren Vorsteher bei der Erbauung des Tempels ruhig gewähren lassen. 102 Weiterhin hat er befohlen, zur Unterstützung des Werkes aus den Abgaben der Provinzen, die jene Beamten verwalteten, den Juden Stiere, Widder, Lämmer, Böcke, Weizenmehl, Öl, Wein und alles andere, das die Priester begehren würden, zu liefern. Dafür sollten die Juden zu Gott für das Heil des Königs und der Perser beten. 103 Wer gegen diese Anordnungen verstosse, solle gekreuzigt und seine Besitzungen zu gunsten des Königs eingezogen werden. Obendrein flehte er auch selbst zu Gott, dieser möge jeden, der den Bau zu hindern wage, vernichten und ihn so von dem Frevel abhalten.“

(7.) 104 Als Darius diese Aufzeichnungen in der Chronik

Empfohlene Zitierweise:
Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 19. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt2GermanClementz.pdf/19&oldid=- (Version vom 12.12.2020)