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wie hochgeehrt er bei ihnen sei und wie ihm keine Auszeichnung versagt werde, die seiner königlichen und hohepriesterlichen Würde zukomme. Was aber noch weit mehr ins Gewicht falle, sei der Umstand, dass er zu Jerusalem dieser Ehrenbezeugungen sich wohl nicht erfreuen würde, da er auf Antigonus’ Befehl verstümmelt worden sei. Auch pflegten die Könige nicht immer der im Privatleben empfangenen Wohlthaten zu gedenken, da das Glück ihre Gesinnung nicht selten verändere.

(3.) 18 Aber obwohl sie ihm so zusetzten und zwar in seinem eigenen Interesse, verlangte Hyrkanus doch sehr, von ihnen wegzuziehen, besonders da Herodes ihm schrieb, er solle den Phraates und die dort wohnenden Juden bitten, ihm nicht zu missgönnen, dass er des Herodes Herrschaft teile. Jetzt sei die beste Zeit, ihm den Dank für die Lebensrettung abzutragen, wie auch für Hyrkanus die beste Gelegenheit, denselben in Empfang zu nehmen. 19 Zugleich schickte Herodes den Saramallas mit vielen Geschenken zu Phraates und liess diesen freundlich ersuchen, ihm doch nicht im Wege zu sein, da er einem so verdienten Manne seine Dankesschuld abtragen wolle. 20 Doch war das durchaus nicht der wahre Grund, weshalb Herodes diese Bitte stellte. Vielmehr fürchtete er, da er ohne sein eigenes Verdienst auf den Thron gelangt war, es möchten Unruhen entstehen, und suchte deshalb den Hyrkanus in seine Gewalt zu bekommen oder ihn auch gänzlich aus dem Wege zu räumen, wie er dies später wirklich that.

(4.) 21 Hyrkanus wurde also, da er voll froher Zuversicht war, vom Partherkönige entlassen und kam, von den Juden reichlich mit Geld versehen, in Jerusalem an. Herodes empfing ihn höchst ehrenvoll, räumte ihm in den Versammlungen und bei Gastmahlen den ersten Platz ein, nannte ihn seinen Vater und täuschte ihn dadurch so, dass kein Verdacht auf ihn selbst fiel, als ob er sich hinterlistig benehme. 22 Herodes that auch noch vieles andere, um seinen Thron zu stützen, erregte aber dadurch in seinem Hause arge Unruhen. So berief er, um

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Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 293. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt2GermanClementz.pdf/293&oldid=- (Version vom 12.12.2020)