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zu verhüten, dass ein Vornehmer die Hohepriesterwürde erlange, von Babylon einen gewissen Priester Ananel und ernannte ihn zum Hohepriester.

(5.) 23 Diese Schmach aber konnte Alexandra, die Tochter des Hyrkanus und Gattin von Aristobulus’ Sohn Alexander, die dem letzteren zwei Kinder geboren hatte, nämlich einen hervorragend schönen Sohn mit Namen Aristobulus und eine gleichfalls sehr schöne Tochter Mariamne, die mit Herodes vermählt war, nicht ertragen. 24 Vielmehr geriet sie in gewaltige Erregung und Erbitterung über die Schande, dass, während ihr Sohn noch am Leben war, einem Eindringling die Hohepriesterwürde zu teil werden sollte. Sie schrieb daher an Kleopatra einen Brief, den sie ihr durch einen Harfenspieler überbringen liess, und bat sie, sich bei Antonius dafür zu verwenden, dass ihrem Sohne die Hohepriesterwürde zuerkannt werde.

(6.) 25 Während nun Antonius mit der Erfüllung der Bitte zögerte, kam sein Freund Dellius wegen irgend eines Geschäftes nach Judaea. Als dieser den Aristobulus erblickte, erstaunte er über die Schönheit und den schlanken Wuchs des Jünglings, wie auch nicht minder über die Anmut der Mariamne, und er konnte sich nicht enthalten, der Alexandra zu schmeicheln, wie schöne Kinder sie habe. 26 Diese liess sich darauf in ein Gespräch mit ihm ein, in dessen Verlauf er ihr den Vorschlag machte, die beiden malen zu lassen und die Bilder dem Antonius zu übersenden, der ihr gewiss nichts mehr versagen würde, wenn er dieselben zu Gesicht bekäme. 27 Alexandra ging denn auch darauf ein und schickte dem Antonius die Bilder. Dellius fügte noch einige Übertreibungen hinzu und schrieb seinem Freunde, die Kinder schienen ihm nicht von Menschen, sondern von einem Gott abzustammen. Damit beabsichtigte er aber, des Antonius sinnliche Lust zu reizen. 28 Dieser scheute sich nun zwar, die Mariamne zu sich kommen zu lassen, weil sie an Herodes vermählt war und er auch die Eifersucht der Kleopatra nicht wecken wollte. Doch schrieb er,

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Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 294. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt2GermanClementz.pdf/294&oldid=- (Version vom 12.12.2020)