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und Judaea Ihren Königen nehmen und ihr dieselben geben. 93 Antonius war nun zwar so in den Netzen dieses Weibes verstrickt, dass er nicht nur mit ihr in vertrautestem Verkehr stand, sondern auch wie durch einen Zauberbann dazu verpflichtet schien, ihr in allen Stücken zu Willen zu sein. Dennoch hielt ihn die Scheu vor offenbaren Ungerechtigkeiten davon zurück, ihr in allem und jedem nachzugeben und dadurch allzu grossen Anstoss zu erregen. 94 Um ihr daher einerseits ihre Bitte nicht geradezu abzuschlagen, anderseits aber auch durch Eingehen auf alle ihre Forderungen nicht öffentlich als ungerecht zu erscheinen, nahm er jedem der beiden Könige einen Teil seines Landes ab und schenkte ihn der Kleopatra. 95 Auch gab er ihr die Städte, welche zwischen dem Flusse Eleutherus und Aegypten lagen, jedoch mit Ausnahme von Tyrus und Sidon, weil er wusste, dass dieselben von alters her frei gewesen waren, obgleich sie ihn sehr bestürmte, ihr auch diese zu schenken.

(2.) 96 Als Kleopatra das erlangt und den Antonius auf seinem Zuge gegen Armenien bis zum Euphrat begleitet hatte, kehrte sie um, reiste nach Apamea und Damaskus und begab sich von da nach Judaea. Hier traf Herodes mit ihr zusammen und pachtete ihr den ihr geschenkten Teil von Arabien sowie die Einkünfte des Gebietes von Jericho ab. Die letztere Gegend nämlich bringt Balsam hervor, welcher der köstlichste im ganzen Lande ist und sonst nirgends erzeugt wird, sowie viele und schöne Palmbäume. 97 Da nun Kleopatra hier längeren Aufenthalt nahm und mit Herodes regen Verkehr unterhielt, versuchte sie, von Natur zu unkeuschen Vergnügungen geneigt, den König in verbotenen Umgang zu verstricken, sei es, dass sie wirklich in ihn verliebt war, sei es, dass sie, was wahrscheinlicher ist, im Sinne hatte, aus dem Ehebruch, zu dem sie ihn verleiten wollte, nur neuen Anlass zu Nachstellungen herzunehmen. 98 Kurz, sie stellte sich an, als ob sie in Liebe zu ihm vergehen müsse. Herodes aber, der ihr schon längst feindlich

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Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 306. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt2GermanClementz.pdf/306&oldid=- (Version vom 12.12.2020)