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Juden aber hatten keine Lust, es mit ihnen aufzunehmen, da sie nach der schweren Drangsal, welche sie betroffen, schier in Verzweiflung geraten waren und sich für viel zu schwach hielten, um dem Feinde entgegentreten zu können, zumal sie bei ihren zerrütteten heimischen Verhältnissen auf keine Unterstützung rechnen konnten. 126 Bei dieser misslichen Lage redete der König den Heerführern zu und suchte ihren gesunkenen Mut aufzurichten, und nachdem er einige der Vornehmsten dahin gebracht, dass sie sich wieder ermannten, wandte er sich an das gesamte Kriegsvolk, das er bis jetzt, weil es von den Schicksalsschlägen zu sehr niedergebeugt war, nicht anzureden gewagt hatte, und hielt an dasselbe folgende ermunternde Ansprache:

(3.) 127 „Ich weiss wohl, ihr wackeren Leute, dass in der letzten Zeit sich manches ereignete, was uns schwer niedergedrückt hat, und vielleicht dürfte in einer so schlimmen Lage selbst der Tapferste den Mut verlieren. 128 Weil wir aber jetzt zum Kriege gedrängt werden, und nichts von dem, was uns getroffen hat, derart ist, dass es nicht durch eine ruhmvolle That wieder ausgeglichen werden könnte, will ich euch jetzt ermuntern und euch zeigen, wie ihr euren früheren Heldenmut wieder bewähren könnt. 129 Was zunächst den Krieg selbst anlangt, so will ich euch beweisen, wie gerechte Ursache wir haben, ihn zu führen, da wir durch die Ungerechtigkeit unserer Feinde dazu gezwungen werden. Denn das wird euch, wenn ihr es recht bedenkt, zähe Widerstandskraft einflössen. Dann will ich euch auch zeigen, dass alle Übel, die uns jetzt drücken, für nichts zu achten sind, und dass wir gegründete Hoffnung auf Sieg haben. 130 Ich beginne mit dem ersten Beweise und rufe euch selbst zu Zeugen der Wahrheit meiner Worte an. Ihr wisst doch gut, wie ungerecht die Araber gehandelt und wie treulos und gottlos sie sich nach Art der Barbaren benommen haben. Besonders haben sie durch ihre Habgier, durch ihren Neid und durch hinterlistige Angriffe uns sehr geschadet. 131 Doch wozu soll ich noch viele Worte

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Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 312. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt2GermanClementz.pdf/312&oldid=- (Version vom 12.12.2020)