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hierüber verlieren? Wer hat sie denn, als sie in Gefahr standen, ihre Freiheit zu verlieren und in die Knechtschaft der Kleopatra zu fallen, aus dieser Gefahr befreit? Nur meine guten Beziehungen zu Antonius waren die Ursache, dass ihnen damals nichts Schlimmeres widerfuhr, zumal Antonius nichts that, was uns hätte Argwohn einflössen können. 132 Als er dann der Kleopatra Teile unseres beiderseitigen Gebietes schenken wollte, habe ich auch in dieser Sache die ganze Sorge auf mich genommen, uns durch reiche Geschenke Frieden verschafft, die ersten zweihundert Talente selbst gezahlt und für weitere zweihundert Talente, die dem Lande auferlegt waren, die Bürgschaft übernommen. Und doch haben uns die Araber hierin ihr Wort nicht gehalten. 133 Ist es nun schon überhaupt an sich unbillig, dass die Juden von ihren Gütern irgend jemand Abgaben oder Steuern bezahlen, so ist es doch erst recht nicht in der Ordnung, dass wir das auch noch für diejenigen thun sollen, die uns ihre Rettung verdanken, zumal die Araber, welche eingestandenermassen uns zur Erkenntlichkeit verpflichtet sind, uns noch dazu beleidigt und betrogen haben, obwohl wir nicht ihre Feinde, sondern ihre Freunde waren. 134 Wenn aber das gegebene Wort selbst unter erbitterten Feinden Geltung hat, um wieviel mehr muss das unter Freunden der Fall sein! Freilich muss man Treue nicht bei denen suchen, die jedes Mittel für erlaubt halten, wodurch sie sich Gewinn verschaffen können. 135 Kann es euch daher noch im geringsten zweifelhaft sein, dass wir an solchen ungerechten Menschen Rache nehmen müssen, da Gott selbst uns geboten hat, die Ungerechtigkeit zu verabscheuen, und da wir nicht nur einen gerechten, sondern auch einen notwendigen Krieg vorhaben? 136 Haben sie doch mit der Ermordung unserer Gesandten eine Schandthat begangen, die von Griechen wie Barbaren für gleich nichtswürdig gehalten wird. Denn die Griechen erklären die Gesandten für heilig und unverletzlich; wir aber haben unsere wichtigsten Satzungen und den heiligsten Teil

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Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 313. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt2GermanClementz.pdf/313&oldid=- (Version vom 12.12.2020)