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Lose, alles dem Schicksal. 166 Alexandra dagegen, herrschsüchtig und von unbändigem Verlangen nach Umwälzung durchdrungen, reizte ihren Vater Hyrkanus auf, er solle doch den Herodes mit seinen fortwährenden Frevelthaten gegen ihr Haus nicht ruhig gewähren lassen, sondern sich die Hoffnungen, die ihm in der Zukunft winkten, schon jetzt zu nutze machen. 167 Dann bat sie ihn, an den Araberfürsten Malchus zu schreiben und ihn um Aufnahme und sicheres Geleit zu ersuchen; denn wenn nach ihrer Entfernung Herodes als Feind des Caesars seinem verdienten Schicksal anheimfalle, werde die Herrschaft auf sie übergehen, teils ihrer Abkunft wegen, teils weil das Volk sehr an ihnen hänge. 168 Diesen Ratschlägen schenkte Hyrkanus zunächst kein Gehör. Als aber Alexandra ihm Tag und Nacht mit der den Weibern eigenen Hartnäckigkeit anlag und immerfort von Nachstellungen sprach, die Herodes gegen ihn beabsichtige, liess er sich endlich bereden, einem gewissen Dositheus einen Brief an den Araber zu übergeben, worin er diesen bat, ihm Reiter zu schicken, die ihn abholen und bis zum See Asphaltis geleiten sollten, welcher von Jerusalem dreihundert Stadien entfernt ist. 169 Auf den Dositheus aber hatte er sein besonderes Vertrauen gesetzt, weil dieser sowohl ihm wie der Alexandra sehr zugethan war und alle Ursache hatte, dem Herodes feindselig zu sein. Denn er war ein Verwandter Josephs, den Herodes hatte hinrichten lassen, und der Bruder derer, die auf Befehl des Antonius früher zu Tyrus umgebracht worden waren. 170 Trotzdem fühlte er sich nicht bewogen, dem Hyrkanus treu zu bleiben; vielmehr schlug er die Gunst des Herodes höher an und übergab diesem den Brief. 171 Herodes lobte ihn wegen seiner Anhänglichkeit und trug ihm auf, den Brief wieder zu verschliessen, zu siegeln, dem Malchus zu überbringen und dessen Antwortschreiben in Empfang zu nehmen. Denn er habe das grösste Interesse daran, auch dessen Gesinnung kennen zu lernen. 172 Dositheus that das bereitwillig, und der Araber schrieb zurück, er werde den Hyrkanus

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Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 319. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt2GermanClementz.pdf/319&oldid=- (Version vom 12.12.2020)