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welche den Meeressand ans Ufer schleudern und keine ruhige Landung gestatten, sodass die Kaufleute hier meist im offenen Meere vor Anker gehen müssen. 334 Um diesem Übelstand abzuhelfen, steckte Herodes für den Hafen ringsum einen so weiten Raum ab, als hinreichend war, um grosse Flotten aufzunehmen, und liess bis zur Tiefe von zwanzig Ellen Felsblöcke von gewaltiger Grösse ins Meer senken, von denen die meisten fünfzig Fuss lang, achtzehn Fuss breit und neun Fuss hoch waren, einige auch grösser oder kleiner. 335 Dieser Damm, den er zur Abwehr der anprallenden Meeresfluten errichten liess, wies eine Breite von zweihundert Fuss auf. Die eine Hälfte desselben diente dazu, die Gewalt der Wogen zu brechen, und wurde deshalb Prokymatia (Wellenbrecher) genannt; die andere trug eine steinerne Mauer, welche mit Türmen versehen war. 336 Von den Türmen erhielt der grösste und schönste nach dem Stiefsohn des Caesars, der als Jüngling gestorben war, den Namen Drusus. 337 Ausserdem waren daselbst viele Gewölbe angebracht, die den Schiffern als Herberge dienten, und vor den Gewölben zog sich rings um den Hafen eine zu Spaziergängen geeignete Plattform. Der Eingang des Hafens war dem Nordwinde zugekehrt, der hier von allen Winden der mildeste ist. 338 Am äussersten Ende der Hafenböschung lag, wenn man in den Hafen einfuhr, zur Linken ein runder Turm, der auf einem breiten Unterbau ruhte und den Fluten kräftigen Widerstand entgegensetzte; zur Rechten dagegen standen dem Turm gegenüber zwei hohe miteinander verbundene steinerne Säulen. 339 Rings um den Hafen lagen in ununterbrochener Reihe Häuser, die aus dem feinsten geschliffenen Marmor erbaut waren, und in der Mitte erhob sich ein Hügel, auf welchem der Tempel des Caesars stand, weithin den Seefahrern sichtbar. In diesem Tempel befanden sich zwei Bildsäulen, eine der Stadt Rom und eine des Caesars. Die Stadt selbst, die sowohl wegen des Baumaterials als auch wegen der kunstreichen Bauart der Häuser ein merkwürdiges

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Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 348. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt2GermanClementz.pdf/348&oldid=- (Version vom 12.12.2020)