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solch reicher Aufwand an kostbarem Material gemacht worden, dass der Anblick des überaus gewaltigen und kunstvollen Bauwerkes wahres Staunen erregte. 396 Den ganzen Tempel umgab er mit ungeheuren Säulenhallen, die zum eigentlichen Tempelhause in richtigem Verhältnis standen, und deren Pracht die der früheren weit übertraf, sodass es den Anschein gewann, als ob niemand sonst den Tempel so herrlich habe ausschmücken können. Beide Säulenhallen ruhten auf einer starken Mauer; die Mauer selbst aber war eines der grossartigsten Werke, von denen man je gehört hat. 397 Denn sie stellte einen felsigen, steilen Hügel vor, der nach der Ostseite der Stadt hin allmählich sich bis zu seinem höchsten Gipfel erhob. 398 Diesen Hügel umgab Solomon, unser erster[1] König, auf Gottes Geheiss oben am Gipfel mit einer Mauer. Unten am Fusse aber, wo er nach der Südseite hin von einer tiefen Schlucht umgeben war, verschanzte er ihn mit gewaltigen, durch Blei untereinander verbundenen Felsblöcken, indem er inwendig immer einen kleinen Zwischenraum liess und damit bis in die Tiefe fortfuhr, 399 sodass der ins Geviert gearbeitete Bau eine ungeheure Grösse und Höhe erhielt. Von aussen erblickte man die gewaltigen Felsblöcke, die von innen mit eisernen Klammern so fest ineinander gefügt waren, dass sie für alle Zeiten unauflöslich verbunden schienen. 400 Und als das ganze Werk bis zur Spitze des Hügels hinaufgeführt war, glättete er den Gipfel des letzteren, füllte die innerhalb der Mauer befindlichen Höhlungen aus und machte alle Teile der Oberfläche, die etwa noch hervorragten, völlig gleich und eben. Diese ganze Einfriedigung hatte vier Stadien im Umfang, da jede Seite ein Stadion lang war. 401 Inwendig zog sich dann um den Gipfel des Hügels noch eine andere Steinmauer, welche gegen die Ostseite hin eine doppelte Säulenhalle trug. Die letztere war gerade so lang wie die Mauer und sah nach dem Thore des

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Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 359. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt2GermanClementz.pdf/359&oldid=- (Version vom 12.12.2020)
  1. D. h. hervorragendster.