inzwischen von Tag zu Tag schlimmer, einmal wegen der dort herrschenden Umtriebe, dann aber auch, weil niemand da war, der die Kraft besessen hätte, dem Übel Einhalt zu thun. 298 Von den beiden Königen nämlich war der eine noch gar nicht anerkannt, während Herodes, weil er beim Caesar in Ungnade gefallen war, alle Beleidigungen ruhig hinnehmen musste. 299 Als aber Herodes kein Ende seiner üblen Lage abzusehen vermochte, entschloss er sich, abermals eine Gesandtschaft nach Rom zu schicken und zu versuchen, ob er mit Hülfe seiner Freunde und durch Bitten die Gunst des Caesars wieder erlangen könne. Diese Gesandtschaft übernahm Nikolaus von Damaskus.
(1.) 300 Inzwischen verwirrten sich die häuslichen Verhältnisse des Herodes schlimmer als je, und seine Söhne wurden ihm von Tag zu Tag mehr entfremdet. War es überhaupt schon früher ersichtlich gewesen, dass das Geschick seine Regierung mit den grössten Übeln heimsuchte, die den Menschen treffen können, so erwies sich dies in noch höherem Masse bei folgender Veranlassung. 301 Ein gewisser Lakedaemonier Eurykles, der aus vornehmem Hause stammte, aber ein verruchter, wollüstiger und kriecherischer Mensch war (doch so, dass er diese Untugenden geschickt zu verbergen verstand), genoss am Hofe des Herodes Gastfreundschaft, gab diesem Geschenke, wofür er weit grössere empfing, und wusste sich durch sein höfliches Benehmen die vertraute Freundschaft des Königs zu erschleichen. 302 Eigentlich war er Antipaters Gastfreund, verkehrte aber meistens mit Alexander, da er sich für einen Vertrauten des kappadocischen
Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 417. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt2GermanClementz.pdf/417&oldid=- (Version vom 12.12.2020)